Der Dünndarm ist der bedeutendste Bereich des Darms als Ursprung robuster Gesundheit und eines starken Immunsystems. Uwe Karstädt, Buchautor und Gesundheitscoach, erklärt, wie wichtig die Gesundheit des Dünndarms ist und wie wir sie fördern können.
Alte Diagnose- und Heilmethoden
„Unsere Gesundheit liegt im Darm.“ Diese Feststellung bringt kurz und knapp die wichtigste und wohl älteste Erkenntnis aus der Naturheilkunde auf den Punkt. Da die Erfahrungen der alten Heilerinnen und Heiler immer ganzheitlich waren und sie damit auch den Menschen eben in seiner Gesamtheit wahrnahmen und behandelten, spielte es damals keine große Rolle, den Darm gar nicht von innen her zu kennen, geschweige denn ihn bei lebenden Menschen untersuchen zu können.
In der Naturheilkunde bediente man sich dazu anderer Fähigkeiten und diagnostischer Methoden, um Rückschlüsse auf die Ursachen von Krankheiten ziehen zu können. Erwähnt seien hier beispielsweise die Augen- und Pulsdiagnose. Man roch die Ausdünstungen, den Atem, betrachtete die Haut, die Zunge oder die Energiefelder oder ganz profan die Wärme oder Kälte von Körperpartien.
Moderne Medizin
In der modernen Medizin bedient man sich ganz anderer Möglichkeiten. Man kann das Blut, Stuhl, Urin und Speichel und deren Bestandteile, aber auch die dort auffindbaren Mikroben untersuchen. Oder aber in Teile des Verdauungstraktes mit ausgereiften Methoden hineinsehen (Darm- und Magenspiegelung) und dort die Gegebenheiten untersuchen und diagnostisch auswerten.
Die Mitte des Menschen
Bedauerlicherweise – und damit kommen wir wieder zu der Eingangs-Feststellung zurück – erreicht man damit nicht den wichtigsten Teil des Darms: den Dünndarm. Es ist aber der Dünndarm, den die Heilkundigen als die „Mitte des Menschen“ bezeichneten. Der Dünndarm ist der bedeutendste Bereich des Darms, auf den man sich bezieht, wenn man vom Ursprung robuster Gesundheit und eines starken Immunsystems spricht. Es ist weder die Untersuchung des Magens noch des Dickdarms, von denen man solche Aussagen ableiten könnte.
Bedeutung des Dünndarms
Es ist der ca. 6,5 Meter lange Dünndarm, in dem die Lebensmittel (im Übrigen auch die Nahrungsergänzungsmittel) verwertet werden. Gleichzeitig werden hier – genauso wichtig! – zahlreiche Substanzen selbst gebildet, weil sich der Körper eben nicht auf die Zufuhr von außen verlassen will. Zur Herstellung dieser Substanzen braucht es eine ausreichende und ausgewogene Anzahl von Mikroorganismen. Sie leben alle in der Dünndarmwand bzw. in der Schleimhaut des Dünndarms.
Natürliche Antibiotika
Solche lebenswichtigen Substanzen sind beispielsweise die B-Vitamine (B1, B2, B3, B5, B6, B7, B9, B12), aber auch Hormone und Neurotransmitter wie Serotonin (das „Glückshormon“) und Dopamin. Es werden dort bis zu 200 (!) verschiedene natürliche Antibiotika gebildet. Das sind also antibakterielle Stoffe, um die Keime in Schach zu halten oder zu eliminieren, die für uns sonst schädlich (pathogen) wären.
90% des Immunsystems sitzen im Darm
Nicht umsonst spricht man davon, dass 90% unseres Immunsystems im Darm sitzt. Gemeint ist hier wiederum der Dünndarm! Daneben werden auch Fettsäuren und Phospholipide, Aminosäuren und Signalmoleküle für die Verwertung im gesamten Körper gebildet. Ein ganzes Arsenal an unverzichtbaren Substanzen also, ohne die ein gesundes und vitales Leben kaum möglich ist.
Lesen Sie hier im zweiten Teil meines Beitrages, was passiert, wenn dieser Bereich des Darms mit einer undurchdringlichen Schicht – dem Biofilm – von seinen so bedeutenden Funktionen abgeschnitten ist. Ich stelle Ihnen außerdem eine zuverlässige und erprobte Methode vor, die eine genaue Identifikation von über 50 Teilnehmern der Mikrobiota des Dünndarms identifiziert.
Mehr zum Thema erfahren Sie auch in meinem Buch „Natürlich werden Sie gesund„.