Dysbiose – wenn der Darm aus dem Gleichgewicht gerät
Neben antibiotischen Medikamenten gibt es noch zahlreiche andere Einflüsse, die sich negativ auf das Milieu der Darmflora auswirken. Unser Gastautor Uwe Karstädt erläutert, welche Konsequenzen das für unseren Darm hat.
Nicht »artgerechte« Ernährung
Neben den antibiotischen Medikamenten gibt es auch noch andere Einflüsse, die sich negativ auf das Milieu der Darmflora auswirken. Das ist zum einen das, was ich als nicht »artgerechte« Ernährung bezeichne. Es sind hauptsächlich vier Dinge:
- Zu viele konzentrierte Kohlenhydrate (Zucker, Alkohol, Teigwaren)
- Hocherhitzte oder anderweitig veränderte Fette sowie pflanzliche Öle mit hohem Omega-6-Gehalt
- Lebensmittelzusätze in der Nahrung (Pestizide, Fungizide, Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker, Aromen, Farbstoffe usw.)
- Forscher des europäischen Molecular Biology Laboratory in Deutschland fanden heraus, dass Antibiotika, Protonenpumpenhemmer, Entzündungshemmer und atypische Antipsychotika die Darmflora ebenfalls massiv beeinträchtigen können.
Diesen vier bisher anerkannten Fehlern in der Nahrungsmittelaufnahme füge ich noch ganz entschieden einen weiteren hinzu: Nahrungsmittel mit zu vielen Lektinen. Denn Lektine sind die Ursache für schwere Entgleisungen im Stoffwechsel.
Chemische Kampfstoffe für Mikroben
Die Therapieansätze von Dr. Metschnikow galten in schulmedizinischen Kreisen leider als veraltet und überholt. In Naturheilpraxen wurden seine Erkenntnisse jedoch zu neuem Leben erweckt. Untersucht man die bakterielle Darmbesiedelung besonders bei erkrankten Menschen, so findet man viele Mikroben, die nicht in einen gesunden Darm gehören. Diese unphysiologische Darmbesiedlung produziert Chemikalien, die für die sie umgebenden Zellen – und damit für den Menschen – giftig sind. Diese Chemikalien fungieren als chemische Kampfstoffe für die Mikroben, um sich unter anderem gegen die Körperabwehr zu schützen.
Schädigung der Mikrovilli
Zu diesen Neurotoxinen zähen unter anderen Ammoniak (NH3) und dessen Abkömmlinge Amine sowie Schwefelwasserstoffe (Hydrogensulfide), die unangenehm nach faulen Eiern riechen. Des Weiteren werden auch Indole, Phenole und Gallensäuren hergestellt, die alle für den menschlichen Körper toxisch sind. Die toxische Wirkung ergibt sich aus einer direkten Schädigung der Mikrovilli, diesen kleinsten bürstenartigen Ausstülpungen der Darmwand, und kann dann über die Aufnahme in unser Blutgefäßsystem systemisch wirken.
Eine Dysbiose schleicht sich ein
Systemisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich dieser Vorgang nicht nur lokal, sondern im gesamten menschlichen Organismus auswirkt. Die Störungen durch die hier erwähnten Mikroben sind relativ gering, sodass die Auswirkungen in den allermeisten Fällen nicht direkt wahrgenommen werden. Im Vergleich zu den heftigen und akuten Symptomen, die beispielsweise durch eine Salmonelleninfektion ausgelöst werden, schleicht sich eine Dysbiose nur langsam ein. Am Ende stehen aber Symptome mit einem chronischen Verlauf. Da diese Vorgänge meist unter der Wahrnehmungsgrenze verlaufen, bleibt eine Dysbiose fast immer unerkannt und wird im Allgemeinen in einer ärztlichen Praxis weder untersucht noch diagnostiziert.
Kein Nebenkriegsschauplatz
Wer denkt, dass eine gesunde Darmflora nur ein kleiner Nebenkriegsschauplatz ist, sollte sich einmal die nachfolgende Liste der sogenannten „unantastbaren“ Krankheiten anschauen. (Der Begriff „unantastbare Krankheit“ beziehungsweise „untouchable disease“ wurde von Gerald Green, einem sehr geschätzten Kollegen aus England geprägt). Bei all diesen Erkrankungen spielt die Dysbiose eine nicht unerhebliche Rolle – eine Erkenntnis aus tausenden Untersuchungen.
Ursache für zahlreiche Erkrankungen
Viele Heilpraktiker und Ärzte in Naturheilpraxen machen sogar eine noch viel deutlichere Aussage. Eine Dysbiose in Kombination mit einer Candida-Besiedlung steht an erster Stelle der Ursachen für folgende Erkrankungen:
- Rheumatoide Arthritis
- Aids
- Autoimmunerkrankungen
- chronisches Müdigkeitssyndrom
- Krebs
- Ekzeme
- Nahrungsmittelallergien
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn
- Multiple Sklerose
- Psoriasis
- Sjogrens-Syndrom
In einem der nächsten Blogbeiträge erläutere ich den Zusammenhang zwischen Dysbiose und Antibiotika als deren Auslöser Nummer eins. Mehr zum Thema erfahren Sie in meinem Buch „Natürlich werden Sie gesund“ oder in meinen Beiträgen hier auf dem Blog, wie:
Ich erlebe es tagtäglich an meinen Patienten: Gesundheit heißt im Einklang sein mit ihrem gesamten Organismus und der Welt um sie herum. Sie sind für ein gesundes Leben bestens ausgerüstet. Denn:
Gesundheit ist das natürlichste auf dieser Welt.