Die Wurzeln der Naturheilkunde und ihre Verfahren liegen besonders in den verschiedenen Wärmeanwendungen. Es gibt sie in allen Kulturen auf dem ganzen Erdkreis. Viel zu wenig Berücksichtigung finden Sie, wenn es um das Thema Untertemperatur geht.
Klassische Naturheilkunde
Es gibt zahlreiche Anwendungen und Maßnahmen der klassischen Naturheilkunde zur Wärmeanwendung. Dazu zählen:
- Sauna und Schwitzhütten,
- Fußbäder,
- Wechselbäder und Wechselduschen,
- Abreibungen,
- Heubäder,
- warme und heiße Wickel und Umschläge,
- Fangopackungen und Moorbäder,
- heiße Heilquellen und Schwefelbäder,
- wärmende Tees,
- Öle und Tinkturen.
Es gibt sie in allen Kulturen auf dem ganzen Erdkreis.
Traditionelle Chinesische Medizin
Die Behandlung der chinesischen Medizin erfolgt durch Moxibustion, das Abbrennen von getrockneten Kräutern direkt auf oder nahe an der Haut. Dabei werden spezielle Energiepunkte, die auch bei Akupunktur oder Akupressur stimuliert werden, durch die Hitze der abbrennenden Kräuter angewärmt. Manchmal werden ganze Körperareale wie beispielsweise der Unterleib oder der Rücken mit kleinen Kistchen »gemoxt« und damit angewärmt.
Schröpfen
In eine ähnliche Richtung weisen auch die heißen Schröpfgläser. Sie spielen sowohl in der östlichen als auch in der westlichen Medizin eine Rolle. Seit einiger Zeit erfolgt in Naturheilpraxen eine Behandlung durch Auflegen mit warmen Steinen. Und so tauchen immer wieder andere, wertvolle und effektive Methoden aus anderen Kulturen auf. Sie haben alle ein Prinzip gemeinsam: die Anhebung der Körpertemperatur, entweder systemisch für den ganzen Körper oder lokal für bestimmte Organe, Körperteile oder eben die erwähnten Akupunkturpunkte.
Pfarrer Kneipp
Die speziellen Heilmethoden durch Wasseranwendungen von Pfarrer Kneipp sind überwiegend zur Wiederherstellung einer guten Durchblutung und damit der Körperwärme gedacht. Neben den Wärmeanwendungen wurden von Pfarrer Kneipp auch Kälteanwendungen vorgeschlagen und durchgeführt. Sie kühlen entweder bei Entzündungen tatsächlich ab. In diesen Fällen sollen sie auch abkühlen. Oder sie regen die Wärmeregulation durch einen gezielten und kurzen Kältereiz an.
37 Grad Körpertemperatur
Nicht dass mir in meiner Behandlung mit den therapeutischen Möglichkeiten der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) das Thema der Körperwärme nicht geläufig gewesen wäre. In der TCM werden traditionell alle Nahrungsmittel in ihrer Auswirkung auf den menschlichen Organismus in fünf Kategorien eingeteilt: kalt, kühl, neutral, warm und heiß. Selbstverständlich wusste ich durch meine Ausbildung als Heilpraktiker von der idealen Körpertemperatur von circa 37°. Dies lernt jeder Arzt und jede Ärztin, jede Heilpraktikerin und jeder Heilpraktiker. Eigentlich muss man dies gar nicht lernen: Es ist Allgemeinwissen. Immerhin wird sogar eine Fernsehsendung mit dem Thema »Mensch« so betitelt: »37°«.
Körperwärme und Gesundheit
Als ich das Thema der Körperwärme in aller Tiefe begriff, konnte ich kaum glauben, dass ich diese Thematik bisher nicht in der Bedeutung wahrgenommen hatte, die ihr gebührt. Dabei ist der Zusammenhang von ausreichender Körperwärme und Gesundheit auch für den interessierten Laien sofort nachvollziehbar. Man braucht kein langjähriges Studium, um zu begreifen, dass Kälte mit dem Tod und Licht beziehungsweise Wärme mit dem Leben in enger und ursächlicher Verbindung stehen.
Ich bin überzeugt, dass es kaum ein Thema im Bereich der Gesundheitsvorsorge und der Heilbehandlungen gibt und geben wird, das so leicht nachvollziehbar und verständlich ist wie die Bedeutung einer ausreichenden Körpertemperatur. Wer jemals eine gut durchblutete und warme Hand geschüttelt hat, während die eigene Hand kalt war, nimmt sofort wahr, wer hier auf der gesunden Seite der Begegnung steht.
Lebenswichtig und essentiell
Tragisch ist es allerdings, wie wenig das lebenserhaltende Prinzip einer ausreichenden Körperwärme überhaupt bekannt geschweige denn als lebenswichtig und essenziell anerkannt ist. Während in den Traditionen der östlichen Medizin die Körperwärme als eine Säule der Gesundheit gesehen wird, kommt eine Untertemperatur in der Schulmedizin nur als ein untergeordnetes Symptom vor. Geradezu bestürzend ist die Tatsache, dass es weder in der Schulmedizin noch in der Alternativmedizin noch in der Naturheilkunde gebührend berücksichtigt wird, auch wenn die Naturheilkunde sich dieses Themas theoretisch durchaus bewusst ist.
Mehr zum Thema Körperwärme und Gesundheit lesen Sie in meinem Buch „37 Grad“.
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