Viele Erkrankungen sind auf Probleme im Darm zurückzuführen. Über die Sanierung des Dickdarms können sie geheilt werden. Aber wie funktioniert das?
Unser Verdauungssystem misst insgesamt 8–12 Meter und verläuft wie ein Schlauch vom Mund bis zum Anus. Der Verdauungstrakt ist ausschließlich dafür da, Nahrung aufzunehmen und sie in mikroskopisch kleinste Teile zu zerlegen. Nur so nehmen unsere Zellen die Nährstoffpartikel auf, die zur Energiebereitung sowie zur Instandhaltung und Reparatur aller Körpergewebe und Organe verwendet werden. Der Verdauungstrakt ist mit ebenso vielen Nervenenden ausgestattet, wie die Wirbelsäule. Daneben spielt der Darm auch eine bedeutende Rolle in der Körperabwehr, dem Immunsystem. Man spricht davon, dass 70–80 Prozent des Immunsystems im Darm beheimatet sind.
Schützen und aufnehmen
Alle Abschnitte des Verdauungstraktes fungieren als Barriere zwischen der Außenwelt und dem Körperinneren. Idealerweise wird durch die Darmwand nichts aufgenommen, was nicht in unseren Körper gelangen soll. Zur gleichen Zeit sollte aber auch gewährleistet sein, dass die gesamte Palette an Nährstoffen in möglichst hohem Maß aufgenommen werden kann. Später werden diese resorbierten Nährstoffe entweder im Stoffwechsel zur Energieherstellung verwendet oder in Körpergewebe umgewandelt.
Riesige Flächen
Würde man den ganzen Verdauungstrakt flach ausbreiten, so könnte man einen gesamten Tennisplatz damit bedecken. Diese kolossale Größe ergibt sich dadurch, dass der Dünn- und Dickdarm in feinsten Faltungen gelegt ist. Die riesige Oberfläche repariert sich ständig und erneuert sich alle 3–4 Tage, wobei das alte Gewebe mit all seinen Enzymen und Flüssigkeiten dazu beiträgt, eine gute Verdauung aufrechtzuerhalten.
Vorsicht bei „Dammbruch“ oder Verklebung
Die Schleimhäute und die Darmwand sind also die erste Frontlinie der Körperabwehr und damit ständig Mikroben, Fremdsubstanzen und Umwelttoxinen ausgesetzt, aber auch den Nahrungsbestandteilen, und dazu zählen eben auch Antinährstoffe, wie Lektine. Wenn in dieser Abdämmung Lücken entstehen, so dringt wie bei einem Dammbruch eine Flut von Toxinen und Antinährstoffen, Erregern und deren Gifte in das »Hinterland« ein.
Dieser »Dammbruch« kann eine ganze Reihe von Problemen in unserem gesamten Körper verursachen. Es kann sich aber auch ein ganz anderes Szenario entwickeln: Es entstehen keine Lücken, sondern alles wird »zugekleistert«. Der Zugang zum Körperinneren ist dann quasi teilweise zubetoniert oder mit einer dicken Teerschicht abgedichtet. Mit solchen Metaphern lässt sich ein Biofilm beschreiben. Und ein solches Szenario mit teils verklebten und teils löchrigen Darmabschnitten lässt nichts Gutes ahnen.