Je nachdem mit welchen Menschen Sie viel Zeit verbringen, werden durch diese Individuen andere Gene aktiviert. Die Entscheidung, mit wem Sie Zeit verbringen oder zusammenleben, ist auch eine Entscheidung, welche Gene eingeschaltet oder ausgeschaltet werden sollen.
Wir reagieren eben nicht nur emotional, sondern auch genetisch auf die Menschen um uns herum. Wir reagieren auf unsere Lehrer, unsere Tanten, unseren Chef, unseren Freundeskreis und generell auf jeden in unserem Umfeld.
Mitbewohner in unserem Körper
Das ist faszinierend, denn auf dieser Reise wird uns klar, dass wir uns in einem Verhältnis von zehn zu eins mit den Mitbewohnern unseres Körpers befinden. Auf jede menschliche Zelle mit ihrem Genom treffen 10 Mikroben mit deren Genom. Und dann ist da noch etwas, das wir oft vergessen.
Die Mitochondrien sind ja auch ursprünglich Bakterien, die wir am Anfang unserer Ahnenkette irgendwann einmal in unsere Zellen aufgenommen und in bester Symbiose »integriert« haben. Diese sogenannten Kraftwerke der Zellen sind immer noch mit einem eigenen Genom und eben nicht mit dem menschlichen Genom ausgestattet.
Zu 40% nicht menschlich
Halten wir das einmal fest: Auf jedes Genom unserer Zelle kommen zehn Genome der Mikroben, die mit uns in unserem Körper leben. Dazu kommen die Genome der Mitochondrien, die in jeder Zelle leben. Wenn man sich das Blut ansieht, stellt man fest, dass 40 Prozent der genetischen Mikro-RNA in unseren Blutgefäßen nicht menschlich sind.
Es sind Bakterien, Pilze und die Informationen der Mikroorganismen, die einen Menschen in jemand anderen verwandeln. Ein Teil davon ist die Mikro-RNA der Menschen, der wir gerade begegnet sind, und circa 5 Prozent kommen von der Nahrung, die wir in den letzten Stunden vertilgt haben.
Wer darf Sie genetisch verändern?
Daraus kann man verschiedene Konsequenzen ziehen. Welchen Menschen und Tieren geben Sie die Erlaubnis, Sie genetisch zu verändern? Wie viel Ordnung der Natur lassen Sie zu? Haben Sie Kontakt mit kleinen Kindern, die Sie mit dem jungen und verjüngenden Lebenselixier anreichern? Und noch grundlegender: Haben Sie überhaupt Kontakt zu anderen Menschen?
Ein Fernseher und ein Monitor senden bewegte Bilder von Menschen, aber keine Mikro-RNA. Sie werden nicht satt, indem Sie Kochbücher lesen, und Sie bekommen eben auch nur bewegte Bilder im Fernsehen geliefert, doch keine Substanz mit Mikro-RNA. Damit sind Sie aber nicht wirklich mit Ihrer Umwelt in Kontakt. Auch Facetime, Skype, Zoom oder Twitter sind Möglichkeiten des Kontaktes – aber es ist eben nur die »abgespeckte« Version einer wahren Begegnung.
Als Wesen genetisch isoliert
Was fehlt, ist die tatsächliche Berührung, die Umarmung, der Kuss – und der Austausch von Mikro-RNA. Es ist erhellend, unsere Interaktionen in einem neuen Licht zu sehen. Während wir die menschliche Kommunikation digitalisieren, verlieren wir den genetischen Austausch. Wir werden als Wesen genetisch isoliert, da wir den persönlichen Kontakt verlieren. Es ist zwar unbestritten, dass wir im Zeitalter der Kommunikation mit immer mehr Menschen sprechen.
Eine kurze genetische Infusion
Gleichzeitig sind wir oft nicht mehr im vollen menschlichen Kontakt. Denken Sie daran: Jede Umarmung ist eine kurze genetische Infusion. Es gibt ein unsichtbares Netzwerk an Kommunikation, das in jedem Raum, in jedem U-Bahn-Abteil vor sich geht. Dieses Netzwerk mit persönlich ausgewählten Menschen, an denen uns wirklich etwas liegt, ist auch einer der Schlüssel für vitale Gesundheit.
Unser Leben hängt davon ab
Letztendlich kommen wir auf folgendes zurück: Wie pfleglich gehen Sie mit dem eigenen Ökosystem um, das Sie besiedelt und – wie wir jetzt wissen – auch genetisch programmiert? Wenn wir die äußere Ökologie zerstören, obwohl wir herausgefunden haben, dass die Ökologie das menschliche Genom beeinflusst und verändert, müssen wir uns dieser Auswirkungen bewusst sein.
Wissend, dass die Mikroben die absolute Mehrheit stellen und dass wir und unsere Gesundheit von deren Gesundheit und Balance abhängig sind, ist es notwendig, diese Ökologie zu bewahren. Unsere intelligente Gesundheit hängt davon ab. Mehr noch: Unser aller Leben hängt davon ab.
Austausch zwischen allem statt, was lebt
Wir leben nicht isoliert. Das haben wir beispielsweise mit der Ausbreitung von Covid-19 erlebt. Innerhalb von Wochen verbreitet sich das Virus wie schon so oft davor andere Viren. Auch im positiven Sinne sind wir miteinander verbunden und eben auch – wie Sie jetzt verstehen – auf der Ebene des genetischen Austausches. Dieser Austausch findet zwischen allem statt, was lebt.
Die Auslöschung eines Teils der uns umgebenden Schöpfung, der Insekten, der Vögel, der Pflanzen und des allen zugrundeliegenden Mikrobioms, spiegelt das große Missverständnis wider, wie wir als Menschen die Welt sehen. Indem wir diese Mikro-RNA, aber auch die Makro-RNA – wie die Viren – ständig ausatmen, verbinden wir uns auf sehr unbewusste Weise mit unserer Gemeinschaft.
Wir prägen einander, ob wir das wollen oder nicht.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema in meinem Buch Elektrosmog und Glyphosat.
Auch interessant: