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Teil 4: Wie das Mikrobiom ins Gleichgewicht kommt

Wie das Mikrobiom ins Gleichgewicht kommt

Ist das Mikrobiom im Darm etwa durch eine Antibiotika-Therapie durcheinandergeraten, dann baut es sich in der Regel von alleine wieder auf – allein durch eine gesunde Ernährung. Zusätzlich können aber sogenannte Probiotika sinnvoll sein.

Die gesunde Darmwand – Wächter der Gesundheit

In unserem Verdauungstrakt leben Milliarden kleinster Mikroorganismen, ohne die wir Menschen nicht lebensfähig wären – das sogenannte Mikrobiom. Es hilft uns nicht nur beim verdauen, sondern bildet auch eine Vielzahl wichtiger Botenstoffe. Die entscheiden darüber mit, ob wir zu dick werden oder Diabetes bekommen, wie viel wir von einem Medikament brauchen, oder sogar, wie viele Botenstoffe unser Gehirn abbekommt. Kurzum: Das Mikrobiom ist maßgeblich für unsere Gesundheit verantwortlich. Gerät es aus den Fugen, können wir leicht krank werden.

Dieser Text beruht auf einem Interview von Moritz Pompl mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. André Gessner, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene in Regensburg.

Wie Darmbakterien unsere Gesundheit stärken

Das sind Kapseln mit Bakterien, die sich dann im Darm ansiedeln können.

Die Kapseln sind widerstandsfähig gegen den Magensaft und lösen sich erst im Darm auf, wo ihnen die Säure nichts mehr anhaben kann. Fraglich hingegen sind etwa probiotische Joghurts. Die nämlich bieten den Bakterien, die darin schwimmen, keinen Schutz – und vermutlich werden die allermeisten von ihnen durch die Magensäure abgetötet, bevor sie überhaupt im Darm ankommen.

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Im Zweifel eine „Stuhltransplantation“

Lässt sich eine pseudomembranöse Kolitis, also eine Durchfallerkrankung nach Antibiotika-Therapie, nicht in den Griff bekommen, dann kann im Zweifel eine sogenannte „Stuhltransplantation“ helfen – oder, schöner ausgedrückt, eine „Mikrobiota-Transplantation“. Sie hat zum Ziel, wieder eine normale Darmflora aufzubauen.

„Der Erfolg dieser Therapie liegt bei 95 Prozent, sie sollte allerdings nicht unkritisch und nur von Fachleuten durchgeführt werden. Es wurde kürzlich sogar in den USA von einem Todesfall durch eine Stuhltransplantation berichtet.“
Prof. Dr. Dr. André Gessner

Dabei wird von einem Spender, der wie ein Blutspender auf verschiedene Erkrankungen hin untersucht wird, eine Kotprobe genommen und in eine Zentrifuge gesteckt. So werden die Bakterien von den restlichen Bestandteilen getrennt und dem Patienten anschließend in einer Kochsalzlösung über eine Nasensonde oder ein Darmrohr in den Darm „transplantiert“ werden. Was etwas eklig klingt, kann Leben retten – weil im Zweifel nur so wieder ein funktionstüchtiges Mikrobiom entstehen kann. Und das ist nun mal für jeden von uns von essentieller Bedeutung.

Die zukünftige Forschung verspricht übrigens spannend zu bleiben. Denn die allermeisten Zusammenhänge zwischen dem Mikrobiom und unserer Gesundheit sind noch völlig ungeklärt.

„Es ist wirklich ein explodierendes Forschungsfeld, das mittlerweile alle Bereiche der Medizin betrifft.“
Prof. Dr. Dr. André Gessner

 

Den Artikel haben wir übernommen von BR Bayern zwei, Autor ist Moritz Pompl, Stand: 15.07.2024

Hier geht es zum Artikel auf BR Bayern 2: Prävention und TherapieWie das Mikrobiom ins Gleichgewicht kommt

BioMat: ALLES GUT? Darmaufbau und -pflege nach der Kur

Weiterführende Informationen finden Sie hier:

alpha-thema Gespräch: Darm – das große Tabu

ARD-alpha, 32 Min, Online bis 08.12.2024

Gesprächsgäste: Dr. med. Yael Adler, Dermatologin und Ernährungsmedizinerin; Prof. Dr. med. Robert Grützmann Direktor Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen

Der Darm wird oft als das zweite Gehirn bezeichnet, weil er eine so wichtige Schaltzentrale für die Gesundheit des Menschen ist. Moderatorin Özlem Sarikaya spricht mit der Dermatologin und Ernährungsmedizinerin Dr. Yael Adler und Professor Dr. Robert Grützmann, dem Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen, darüber, wie Lebensstil und Ernährung dieses größte innere Organ beeinflussen. Die Medizin hat auf diesem Gebiet große Fortschritte gemacht, sodass die Vorsorgeuntersuchungen gleichzeitig auch gute Behandlungschancen gegen den Darmkrebs bieten. Das Gespräch „Darm – Das große Tabu“ um 21.00 Uhr macht klar: Dieses Organ hat viel mehr Aufgaben als nur die der Verdauung.

Hier geht es zur Sendung: alpha-thema Gespräch: Darm – das große Tabu

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