In unseren Breitengraden ist eine Vitamin-D-Herstellung über die Haut nur sehr eingeschränkt möglich. Unser Gastautor und Gesundheitscoach Uwe Karstädt, beschreibt in diesem Beitrag, welche Konsequenzen das für unsere Gesundheit hat.
Vitamin D über die Haut
Da wir nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mit höchster Wahrscheinlichkeit aus Afrika stammen, wo es durchweg viele Sonnenstunden am Tag gibt, ist es unser Organismus auch gewohnt, mit langen Zeiten in der Sonne umzugehen. Aber nicht nur das. Unser Körper ist daran gewöhnt und setzt die Sonnenbestrahlung als eine der Lebensgrundlagen voraus. Er hat gelernt, Vitamin D mit den UV-Strahlen über die Haut zu erzeugen. Er übt dieses Verfahren als hauptsächliche Versorgung des Körpers mit diesem lebensnotwenigen Vitamin aus und integriert ihn als feste Instanz im Organismus.
Lebenswichtige Substanz
Das mit der Nahrung aufgenommene Vitamin D ist dagegen nur ein kleinerer Anteil im Vitamin-D-Haushalt. Inzwischen weiß man, wie wichtig eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D ist. Nicht nur die Knochen, sondern auch Nerven, Haut und Haare, die Psyche und viele andere Bereiche in unserem Organismus profitieren von einer optimalen Versorgung mit dem Sonnenvitamin. Vitamin D ist nicht nur für mehr als 200 Stoffwechselvorgänge von höchster Bedeutung, es ist auch eine der wichtigsten Substanzen zur Krebsabwehr.
Eingeschränkte Produktion
Wir Menschen stellen täglich bei Sonnenbestrahlung zwischen 10.000 und 2. 000 internationale Einheiten (I. E.) her. Da erscheinen die 600‒1000 I. E., die wir manchmal vom Arzt als Tabletten oder Kapseln verschrieben bekommen, sehr kümmerlich. In unseren Breitengraden ist eine Vitamin-D-Herstellung über die Haut nur sehr eingeschränkt möglich. Die Produktion in unserer Haut ist von der Kraft der Sonne und ihrem Einfallswinkel abhängig. Im Winterhalbjahr von Oktober bis Ende März erfolgt in unseren Breitengraden keine Vitamin-D-Produktion, und im Sommerhalbjahr auch nur, wenn die Sonne scheint und wir ihr dann auch in Badeanzug, Turnhose oder Bikini begegnen können.
Vielen fehlt das Vitamin
Wer nicht im Freien arbeitet, sondern in Gebäuden, so wie der überwiegende Teil unserer Bevölkerung, der wird entsprechend dem mangelnden Kontakt von Sonne und Haut selbst kein Vitamin D produzieren. Die Einschränkung ist so groß, dass ich bei circa 90 Prozent meiner Patienten größere Vitamin-D-Mängel feststelle. Fast niemand kommt in meine Praxis mit einem sogenannten 25-OH-D-Wert, der sich im optimalen Be-reich von 70‒80 nmol/l befinden sollte.
Vitamin-D-Mangel
Vitamin-D-Mangel tritt entsprechend häufiger auf, je weiter entfernt vom Äquator die Menschen leben. Das besagt: Weniger Sonne bedeutet weniger UV-Bestrahlung und damit weniger Bildung von Vitamin D. Hinzu kommt aber auch der Umstand, dass wir und unsere Kinder uns viel weniger an der Sonne aufhalten. Die Bewegungsarmut, gepaart mit dem Verbleiben in geschlossenen Räumen, führt dann zu einem Vitamin-D-Mangel. Viele sogenannte Autoimmunerkrankungen, zu denen multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa und Diabetes Typ 1 gehören, werden positiv beeinflusst, wenn die Babys und Kinder ausreichend mit Vitamin D versorgt sind.
Im zweiten Teil meines Beitrages erläutere ich den Zusammenhang von Vitamin D und UV-Strahlung verschiedener Klimazonen.
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