Geist

Topophilie und Lebensqualität

Topophilie
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Die Umgebung in der wir leben kann dazu beitragen, unseren  psychischen Stress abzubauen. Denn die Orte, an denen wir wohnen, arbeiten oder Urlaub machen, wirken stärker auf Gesundheit, beruflichen Erfolg oder die Entwicklung von Beziehungen, als bisher gedacht.

Regenerierende Umgebung

Psychischer Stress wird in vielen Teilen der Welt zunehmend als umweltbedingter Faktor für Krankheiten anerkannt. Dabei kann uns die Gestaltung und Auswahl der Umgebung in der wir leben helfen, den  psychischen Stress abzubauen. Denn die Orte, an denen wir wohnen, arbeiten oder Urlaub machen, wirken stärker auf Gesundheit, beruflichen Erfolg oder die Entwicklung von Beziehungen, als bisher gedacht.

Manche Architekten arbeiten mit Naturelementen in Form von Wasser oder Bäumen, um eine regenerative Umgebungen zu schaffen. Andere bevorzugen Kunst mit komplexen und außergewöhnlichen Skulpturen oder Strukturen. Dabei bietet die Topophilie eine Quelle für Kriterien, anhand derer wir beurteilen können, welche Elemente einer Umgebung tatsächlich eine entspannende Wirkung haben.

Was ist Topophilie?

Der Begriff Topophilie wurde vom Geographen Yi-Fu Tuan von der University of Wisconsin geprägt. Er stammt aus dem Griechischen topos=Ort und -philia=Liebe. Yi-Fu Tuan definierte sie als die seelische Bindung an die eigene Umgebung. Dazu zählt er die mentalen, emotionalen und kognitiven Bindungen einer Person an einen Ort. Topophilie ist ein abstraktes psychologisches Konzept ähnlich der „Haltung“ oder „Intelligenz“. Sie kann daher nur indirekt durch ihre Wirkung auf messbare Reaktionen beobachtet werden.

Unterschieden werden vier Bereiche der Topophilie:

  • Ökodiversität (Vorhandensein von Blumen, Wasser und anderen Elementen der Natur),
  • synästhetische Reize (Vermischung von Farben, Gerüchen und anderen sensorischen Reizen),
  • Vertrautheit mit der Umwelt (einschließlich Umfeld und Privatsphäre) und
  • kognitive Herausforderung (einschließlich struktureller Komplexität und Textur).

Ökodiversität und Lebensqualität

Untersuchungen an der University of California ergaben eine positive Beziehung zwischen Topophilie und verschiedenen Aspekten der Lebensqualität. Menschen mit den höchsten Topophilie-Bewertungen (die zum Beispiel Blumen oder Farben am höchsten bewerteten, die für die Erzielung eines regenerativen Effekts am wichtigsten sind) hatten tendenziell die höchsten Werte bei der Einschätzung der Lebensqualität. Dabei erzielte die Ökodiversität die höchste Korrelation mit der allgemeinen Lebensqualität. Innerhalb dieser Kategorie korrelierten das Vorhandensein von Blumen und die Nähe zu Seen oder zum Meer am signifikantesten mit der Lebensqualität.

Dagegen war die „Komplexität“ und andere Merkmale, die mit kognitiven Herausforderungen verbunden sind und von einigen Architekten sehr geliebt werden, nicht mit einer höheren Lebensqualität verbunden. Überraschend war auch, dass keine der synästhetischen Reize, wie Gerüche oder Geräusche, mit einer verbesserten Lebensqualität verbunden war. 

Die Ergebnisse scheinen frühere Forschungen zu untermauern, die darauf hinweisen, dass Menschen „natürliche“ Umgebungen denen vorziehen, die komplexe Designs oder künstliche sensorische Stimulation betonen. 

Quelle: Hakon Heimer beim National Center for Biotechnology Information

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Über Michaela Derstroff

Als Redakteurin beim Haus des Heilens möchte ich mit meinen Beiträgen zum Einklang zwischen Geist, Seele und Körper beitragen. Frei nach Paracelsus: „Der Arzt verbindet deine Wunden. Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden. Bitte ihn darum, sooft du kannst.“