Gut gekaut ist fast verdaut

, ,

Bei der Verdauung spielt jeder einzelne Abschnitt eine ganz spezielle Rolle. Somit ist die Verdauung in jedem der Verdauungsabschnitte auch nur so gut, wie sie im vorherigen Abschnitt vorbereitet wurde.

Nährstoffe prägen die PsycheDer Weg der Nahrung

Ein erster wichtiger Schritt bei der Nährstoffaufnahme ist die Fähigkeit, die Nahrung in ausreichendem Maße zu zerkleinern. Dazu gehören vor allem Muße und Geduld. Es geht um die  Entscheidung, sich Zeit zu nehmen, um die Nahrung im Mund hinreichend zu kauen und einzuspeicheln. Diese Vorverdauung im Mund wird in unserer rastlosen Zeit oft vernachlässigt. Aber das Zerkleinern der Nahrung, also das Kauen, ist nicht nur ein mechanisches Geschehen. Es dient auch dazu, die Nahrung, ihre Bestandteile und die Lektine in Kontakt mit dem Speichel, also Schleim zu bringen. Damit werden Nährstoffe anverdaut. Lektine und andere Antinährstoffe werden an den Schleim gebunden und damit unschädlich gemacht. Welch entscheidende Rolle Lektine als wichtige Antinährstoffe für unsere Gesundheit spielen, lesen Sie im Beitrag.

Gut gekaut ist fast verdautFaktor Zeit – Slow Food

Fast Food ist auch ein Ausdruck unserer ruhelosen und gestressten Gesellschaft. Schon als Kinder hörten wir oft: „Iss langsam, Kind!“ oder „Kau ordentlich!“ Eltern wissen instinktiv, wie wichtig diese erste Phase der Verdauung ist. Denn diesen ersten Schritt können wir noch bewusst steuern. Leider beobachte ich immer wieder, wie viele Menschen auch während des Essens ihr Smartphone nicht beiseite legen können. Damit verlieren sie auch die Autorität, dasselbe von ihren Kindern einzufordern. Es bedarf eines guten Vorbilds in der Familie, damit die Kinder die Bedeutung einer gut gekauten Mahlzeit begreifen können.

Nach der Zerkleinerung im Mund übernimmt unser autonomes Verdauungssystem die weitere Verarbeitung der Nahrung. Auf diese Phase der Verdauung haben wir nur noch indirekt Einfluss. Viele Menschen nehmen sich nicht die Zeit, in einem ruhigen Umfeld die Nahrung langsam durch ausgiebiges Kauen zu zerkleinern. Damit fehlt das Fundament, damit eine Mahlzeit als Nahrungsbrei den Magen erreicht. „Der Magen hat keine Zähne“, sagt man in der Naturheilkunde. Das weist genau auf diesen Umstand hin.

Dysbiose – wenn der Darm aus dem Gleichgewicht gerät

Stress und mangelnde Magensäure

Der zweite Schritt der Verdauung findet im Magen statt. Die fehlende Durchmischung der zerkauten Nahrung mit den Säften und der Salzsäure des Magens kann zu einer weiteren fehlenden Zerkleinerung führen. Außerdem erfolgt nur eine mangelhafte Abtötung von Erregern, die mit der Nahrung aufgenommen wurden. Viele Menschen wissen nicht, dass die Magensäure auch Antinährstoffe wie Lektine zerlegen und damit unschädlich machen kann.

Eine angespannte und gestresste Atmosphäre während des Essens kann zu dieser Fehlfunktion beitragen. Dann nämlich werden zu wenig Magensäfte produziert. Auch ein Mangel an Verdauungssäften der Bauchspeicheldrüse und der Galle, deren Herstellung ihren Ursprung in der Leber hat, führt zu einer mangelnden Aufschlüsselung der Nährstoffe aus dem Speisebrei. Die Bedeutung der Magenfunktionen für die Gesunderhaltung des Darms kann hier gar nicht stark genug betont werden.

Bis zu diesem Zeitpunkt geht es allein um die Desinfektion und die Zerkleinerung der Nahrung sowie die Bindung der Lektine an den Schleim. Im Dünndarm, der nächsten Station des Verdauungstraktes, wird der Speisebrei weiter zerkleinert, aber auch resorbiert. Selbstverständlich ist die Aufnahme der Nahrung genauso wichtig wie die vorbereitende Zerkleinerung.

Mehr Lebensenergie durch einen gesunden DarmDer Dünndarm

Das englische Wort für Dünndarm ist „small intestine“. Es bedeutet „kleiner Darm“, ein eigenartiger Name für den größten Abschnitt des Darms. Der Dünndarm ist immerhin 5–6 Meter lang. In diesem Abschnitt ist der Speisebrei dünnflüssig. Im Dickdarm hingegen wird der Nahrungsbrei durch den Entzug von Flüssigkeit wieder eingedickt. Die Dicke der Darmwand entspricht allerdings in keiner Weise der Länge des Dünndarms. Sie hat nur etwa die Stärke eines Augenlids.

Und doch hat die Dünndarmwand eine gewaltige Aufgabe im Körper. Sie muss die Nährstoffe durch die Wand schleusen. Gleichzeitig muss sie die Toxine, Mikroben und Antinährstoffe wie Lektine daran hindern, in das Körperinnere einzudringen. Auch zu große Molekül-Cluster von unvollständig gespaltenen Nahrungsbestandteilen werden von dieser Filtermembran zurückgehalten. Sie sollen so lange aufgehalten werden, bis sie entweder ausreichend zerlegt sind oder ihnen der Zugang zum Inneren des Körpers gänzlich verweigert wird. Diese höchst sensible Aufgabe kann durch Medikamente, Umweltgifte, gärende und faulende Nahrung, Alkohol sowie psychischen Stress massiv behindert werden. Derartige Substanzen sowie Stress aufgrund eines unausgewogenen vegetativen Nervensystems können dazu führen, dass sich die Dünndarmwand entzündet.

Buch_Uwe_Karstaedt_2018Lesen Sie mehr über gesunde Verdauung in meinem Buch „Natürlich werden Sie gesund„.

 

 

 

 

 

 

 

 

Auch interessant:

Uwe Karstädt Administrator

Ich erlebe es tagtäglich an meinen Patienten: Gesundheit heißt im Einklang sein mit ihrem gesamten Organismus und der Welt um sie herum. Sie sind für ein gesundes Leben bestens ausgerüstet. Denn:
Gesundheit ist das natürlichste auf dieser Welt.

Alle Beiträge von Uwe Karstädt anschauen →