Die britische Plantlife Bewegung ermutigt Kommunen, ordentlich gemähte Grünstreifen zu Mini-Wiesen werden zu lassen, auf denen Wildblumen und Wildtiere gedeihen können.
Seit 2013 informiert Plantlife die Behörden darüber, dass bunte Grünstreifen Geld sparen und ihre Umweltfreundlichkeit zu verbessern. Mehrere britische Städte und Gemeinden haben die Botschaft schon umgesetzt. Ein ein fast dreizehn Kilometer langer „Blumenfluss“ entlang einer Hauptstraße in Rotherham sorgt bereits für Aufsehen. Auch in Nottinghamshire, Derbyshire, Birmingham, Newcastle und Sheffield sind Straßenwiesen aufgetaucht.
Die „Wiesenbewegung“
Plantlife schlägt seit 2013 die Werbetrommel für wildere Straßenränder. Die Gruppe behauptet, Großbritannien habe in weniger als einem Jahrhundert 97 % seiner Wildblumenwiesen verloren. Dabei seien die Straßenränder besonders stark betroffen. Sicherheits- und Zugangserwägungen und der Wunsch nach „Ordnung“ sowie die Logistik beim Müllsammeln hätten dazu geführt, dass die Behörden einen übereifrigen Ansatz verfolgten, um die Ränder kurz zu halten. Plantlife meint, dass ein „Weniger schneiden, später schneiden“-Ansatz die Gesundheit der britischen Straßenränder erheblich verbessern könnte.
Plantlife dazu: „Wir wollen, dass Blumen blühen dürfen, damit sich Bestäuber entfalten können, Samen reifen und zu Boden fallen. Auf diese Weise wird die Blumenpracht jedes Jahr üppiger.“
Was hoch sind potenziellen Einsparungen?
Der Rotherham Borough Council sagte, seine Bemühungen hätten schätzungsweise 23.000 £ pro Jahr an Mähkosten eingespart. Etwas bescheidenere 150 £ betrug die geschätzte Einsparung beim Nottinghamshire County Council. Die Behörde sagte, dies liege daran, dass ihre Mähteams immer noch jeden der sechs Standorte besuchen müssten, um Abschnitte zurückzuschneiden, die die Sicht der Autofahrer beeinträchtigen.
Warum passiert das jetzt?
Franziska Schrodt, Ökosystemexpertin an der University of Nottingham, meint, es sei keine Überraschung, dass Wiesen am Straßenrand immer häufiger zu sehen seien. „Mehr Menschen sind sich jetzt der Umweltprobleme bewusst, einschließlich Umweltverschmutzung und Verlust der biologischen Vielfalt, was auch zu einer Akzeptanz einer chaotischeren urbanen Ästhetik führt. Es hat sich gezeigt, dass Wiesen am Straßenrand den Stress des Fahrers erheblich reduzieren. Die Kommunalverwaltungen reagieren auf diese Veränderungen in der öffentlichen Meinung und berücksichtigen gleichzeitig die Humanressourcen und die wirtschaftliche Nachhaltigkeit sowie die Sicherheit am Straßenrand. Aus wissenschaftlicher Sicht wissen wir heute viel mehr über die Bedeutung der Straßenbegleitvegetation für die Biodiversität. Andere wichtige Aspekte sind die Regulierung der Umweltverschmutzung, die Erhaltung der Bodenstruktur und -gesundheit, die Verringerung des Hochwasserrisikos .“
Mehr Wiesen am Straßenrand?
Plantlife hofft es: „Ein paar Naturschutzgebiete am Straßenrand reichen nicht aus. Wir wollen das gesamte Netz umgestalten. In Großbritannien gibt es fast 500.000 km ländliche Straßenränder. Dies entspricht der Hälfte unserer verbleibenden blumenreichen Graslandschaften und Wiesen. Das Potenzial ist enorm.“
Kann ich meine eigene urbane Wiese anbauen?
Die Idee von Plantlife kann auch jeder selber umsetzen. Peter Thain aus Cheltenham hat kürzlich seinen Vorgarten umgerissen und Wildblumensamen gesät, um seine eigene Mini-Wiese anzulegen. Er sagte, seine Nachbarn hielten ihn für „verrückt“, aber er war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Mehr Informationen zu der Aktion „Road verges“ finden Sie unter https://roadverges.plantlife.org.uk/
Über Plantlife
Plantlife ist eine britische Naturschutzorganisation, die sich national und international für die Rettung bedrohter Wildblumen, Pflanzen und Pilze einsetzt. Wir besitzen fast 4.500 Hektar Naturschutzgebiet in England, Schottland und Wales. Wir haben über 14.000 Mitglieder und Unterstützer und HRH The Prince of Wales ist unser Schirmherr.
Unser Team aus engagierten Naturschutzexperten arbeitet mit Landbesitzern, Unternehmen, Naturschutzorganisationen, Gemeindegruppen und Regierungen zusammen, um Grenzen zu überschreiten, um unsere seltenste Flora zu retten und sicherzustellen, dass vertraute Blumen und Pflanzen weiterhin gedeihen.
Der Artikel ist erschienen bei BBC News. Wir haben Ausschnitte daraus übersetzt.
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