Uwe Karstädt, Gesundheitscoach und unser Gastautor erläutert, wie wichtig der Darm für alle Organfunktionen unseres Körpers ist. Von einer optimalen Darmfunktion ist nicht nur die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen abhängig. Unsere Kraft und Vitalität hängt maßgeblich von einem geschmeidigen Ablauf der Darmfunktionen ab.
Jäger und Sammler
Wer sich im Gesundheitssektor mit dem Wohlergehen des Menschen beschäftigt, lernt als einen der ersten Grundsätze: Die Gesundheit des Menschen liegt im Darm. Natürlich kann man auch sagen: Der Tod sitzt im Darm. Ich bevorzuge allerdings die positive Variante.
Mit dem Darm sind hier aber nicht nur Dünn- und Dickdarm gemeint, sondern der gesamte Verdauungstrakt. Man kann das Ganze sogar noch ausweiten. Genau genommen fängt die Verdauung ja schon außerhalb des Verdauungstraktes an, also vor dem Essen und dem eigentlichen Verdauungsvorgang. Denn die Verdauung beginnt damit, welche Nahrung ich mir aussuche. Und sie steht in Verbindung damit, für welche Nahrung mein Körper überhaupt ausgestattet ist. Das hängt nicht nur mit der evolutionären Grundausstattung zusammen, also der Fragestellung: »Bin ich Jäger und Sammler? Oder grase ich auf einer Wiese wie die Lämmer oder ein Pferd?«
Es hat auch damit zu tun, was mein Körper von klein auf gewöhnt war. Was ich brauche und was ich verdauen kann, ist aber auch abhängig vom Alter, vom Klima und von meiner sonstigen Lebenssituation. Ein Bauarbeiter oder eine Sportlerin muss anders essen, als das Bedienpersonal von Computern, die sich in 24 Stunden nur ein paar Hundert Meter bewegen (Bett, Küche, Auto, Aufzug, Bürostuhl und zurück).
Vom Essen bis zum Ausscheiden
Um die Verdauung zu verstehen, muss man den gesamten Vorgang der Verdauung betrachten. Sie beginnt mit der Nahrungsaufnahme im Mund und endet mit der Ausscheidung im Dickdarm. Dabei spielt letztendlich der Verdauungstrakt in seiner Gesamtheit, aber auch jeder seiner einzelnen Abschnitte (wie Mund, Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm) jeweils eine ganz spezielle Rolle. Jeder einzelne Teilabschnitt bereitet die Verdauungsleistung für das nächste Organ vor. Das Kauen und die Säfte im Mundraum starten die Aufschlüsselung der Nahrung für den Magen und die jeweiligen folgenden Darmbereiche, also für Dünn- und Dickdarm. Somit ist die Verdauung in jedem der Verdauungsabschnitte auch nur so gut, wie sie im vorherigen Abschnitt vorbereitet wurde.
Biofilm verstehen
Um das Thema »Biofilm« zu verstehen, ist es notwendig, den Verdauungsvorgang kennenzulernen. Die Funktionsweisen der Verdauungsorgane Mund, Speiseröhre und Magen sind für das Verständnis des Biofilms nicht so entscheidend. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, empfehle ich Ihnen mein Buch „Die Säure des Lebens“. Der Biofilm ist ein vernachlässigter Faktor in Bezug auf die Darmgesundheit – und damit die Gesundheit insgesamt. Wie ich immer wieder feststellen konnte, ist das Wissen über den Biofilm im menschlichen Körper weder konventionellen noch alternativen Medizinern oder Heilpraktikern bekannt. Nun, das soll sich ändern!
Das Leben sitzt im Darm
Das Leben und die Lebenskraft sitzen im Darm. Je mehr man über die Funktionen des Verdauungstraktes herausfindet, umso deutlicher wird einem bewusst, wie wichtig der Darm für alle Organfunktionen unseres Körpers ist. Von einer optimalen Darmfunktion ist nicht nur die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen abhängig. Unsere Kraft und Vitalität hängt maßgeblich von einem geschmeidigen Ablauf der Darmfunktionen ab. Wer je von einem Darmvirus oder einer Lebensmittelvergiftung heimgesucht wurde, weiß, wie schnell und gravierend sich das auf das Lebensgefühl auswirkt. Die Funktion des Darms ist aber auch eine entscheidende Größe für unser Immunsystem, also zur Abwehr von Mikroben und zur Neutralisierung von Toxinen. Aber auch das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.
Stimmungsbarometer
Unser zentrales Nervensystem wird erheblich über die Funktionen beziehungsweise Dysfunktionen unseres Darms bestimmt beziehungsweise beeinflusst. Wie man das wahrnimmt? Beobachten Sie einmal Ihr Stimmungsbarometer oder auch Ihre Fähigkeit, sich zu konzentrieren! So manch einer fühlt sich benebelt und unkonzentriert, wenn es im Darm rumort. Wenn der Darm zu träge ist und sich nichts mehr bewegt, rutscht bei so manchem die Stimmung in den Keller, und letztendlich wird auch der Kopf träge.
Darmflora und Biofilm
Will man die Funktionen des Darms genauer unter die Lupe nehmen, so kommt man nicht umhin, auch die Darmflora sowie die Leber mit ihren Entgiftungsfunktionen zu betrachten. Ein weiteres ungemein wichtiges Detail dabei ist die Entstehung des sogenannten Biofilms. Der Biofilm ist eine der immer wieder übersehenen Ursachen für gewaltige Störungen im Verdauungstrakt und damit der gesamten Gesundheit. So hat die Entfernung oder wenigstens die Reduzierung des Biofilms entscheidenden Einfluss auf Ihr Wohlergehen.
Aufbau und Funktion unseres Verdauungssystems
Intimste Kontakte
Unser Verdauungssystem hat neben der Lunge und der Haut den intimsten Kontakt mit unserer Umwelt. Nicht umsonst gehören Lunge, Haut und Dickdarm in der traditionellen chinesischen Medizin zu einem einzigen Regelkreis, dem sogenannten »Metall-Element«, oder anderes ausgedrückt der »Wandlungsphase Metall«. Der Begriff Wandlung wird hier verwendet, um die Dynamik in den Funktionen zu betonen. Denn nichts in unserem Körper ist statisch, und schon gar nicht der Darm.
Einfluss auf Symptome und Krankheiten
Lungenerkrankungen wie Bronchitis, Verschleimungen, Asthma sowie Hauterkrankungen wie beispielsweise Ekzeme, Neurodermitis oder Akne können über die Sanierung des Dickdarms positiv beeinflusst und geheilt werden. Wenn man aber den Körper als Ganzes sieht, dann ist damit noch lange nicht Schluss. Und das nicht nur in der Theorie. Meine praktischen Erfahrungen zeigen in schöner Regelmäßigkeit, dass der Darm die Mitte des Menschen ist und sich eine Erholung und Gesundung des Darms auf alle anderen Symptome und Krankheiten auswirkt.
Lesen Sie in meinem Buch „natürlich werden Sie gesund“ mehr zum Thema.