Enzymkraft ist temperaturabhängig
Der Kern unseres Stoffwechsels sind die Enzyme und deren fehlerfreie Funktion. Je nach Anforderung verändert sich ihre Form. Diese Formbarkeit und die Anpassung sind abhängig von der Temperatur und damit unserer Körpertemperatur.
Wirkung unserer Körpertemperatur auf Enzyme
Wenn die Körpertemperatur zu hoch ist, werden die Enzyme zu weich und verlieren die erforderliche Festigkeit beziehungsweise Steifheit. Bei zu niedrigen Temperaturen werden die Enzyme zu starr, und sie verlieren die erforderliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Beides wirkt sich schnell auf die optimale Funktion aus mit dem Resultat, dass der Stoffwechsel und damit der Organismus leiden.
Stoffwechsel leidet
Was bei optimaler Temperatur (36,7°‒37,3° C) mit größtmöglicher Leichtigkeit, geringstem Verlust und einer optimalen Geschwindigkeit verläuft, kostet außerhalb dieses Temperaturfensters mehr Kraft, erschöpft schneller und macht mehr Fehler. Wenn die Köpertemperatur zu heiß, zu kalt oder auch zu instabil ist, leidet der gesamte Stoffwechsel darunter, da sich die Enzyme nicht in ihrer optimalen Struktur befinden.
Fatale Auswirkungen
Aus diesem Grund waren Mediziner immer sehr besorgt, wenn ihre Patienten hohes Fieber bekamen. Hohe Temperaturen können beispielsweise die Enzyme im Gehirn denaturieren lassen. Der Verlust der Form kann ein Delirium auslösen und ist lebensgefährlich. Ebenso weiß man natürlich in der Notfallmedizin um die Gefahr von extremer Untertemperatur, die beispielsweise bei Menschen auftritt, die durch Lawinen verschüttet oder in kalte Gewässer gefallen sind.
Milde Temperaturabweichungen mit großer Wirkung
Deswegen ist es auch so verwunderlich, dass Fieber zwar nach wie vor ernst genommen wird. Aber die milderen Formen einer Temperaturabweichung, gerade wenn es um die Niedrigtemperaturen geht, kaum Beachtung finden.
Temperaturabweichungen von der Norm oder vom Optimum sind immer ein Schritt in eine die Gesundheit gefährdende Richtung. Wenn hohes Fieber und eine Unterkühlung als lebensgefährlich eingestuft werden, sollten auch die milderen Abweichungen von der Norm zwar nicht als lebensgefährlich, durchaus aber als krank machend eingeordnet werden, vor allem, wenn sie chronisch auftreten. Jede Einbuße an Lebenskraft und optimaler Enzymtätigkeit bedeutet immer eine Funktionseinbuße des entsprechenden Organs, Gewebes oder Körperteils. Dies kann in Überlebenssituationen ein entscheidender Nachteil sein.
Auf diesem Diagramm sieht man eine 100-prozentige Enzymtätigkeit bei 98,6° F (entspricht 37° C), während niedrigere und höhere Temperaturen schon einen massiven Verlust an Enzymkraft aufzeigen.
Optimale Körpertemperatur
Warum ist gerade das Temperaturfenster um die 37° das beste für uns Menschen? Die Enzyme, die eine entscheidende Funktion für Wohl und Wehe unseres Organismus haben, sind wohl von der Evolution daraufhin geeicht. Einige davon funktionieren auch bei größeren Abweichungen. Wie man feststellen kann, sind gerade die Enzyme, die am schnellsten von Temperaturabweichungen betroffen sind, verantwortlich für Funktionen, die nicht unbedingt lebensnotwendig sind. Funktionseinbußen dieser Enzyme sind für unseren Körper verkraftbar, geben uns aber Hinweise auf eine Abweichung von der Norm.
Lesen Sie mehr zum Thema in meinem Buch „37° Das Geheimnis der idealen Körpertemperatur für optimale Gesundheit“ oder den ersten Teil zum Thema „Enzyme“:
Ich erlebe es tagtäglich an meinen Patienten: Gesundheit heißt im Einklang sein mit ihrem gesamten Organismus und der Welt um sie herum. Sie sind für ein gesundes Leben bestens ausgerüstet. Denn:
Gesundheit ist das natürlichste auf dieser Welt.