Exklusiver Buchauszug aus „Leber an Milz“ Teil 2: Die Milz – Brauchen wir die oder kann sie weg?

Lange hat man tatsächlich gedacht, die Milz sei überflüssig – erlitt sie bei Unfällen einen Riss, hat man sie entfernt. Heute bemüht man sich, dieses stark durchblutete Organ zu retten. Denn die Milz ist immens wichtig für unser Immunsystem. Man kann ohne Milz überleben, ist aber sehr viel anfälliger für Infektionen.


Leber an Milz. Wie wir lernen, auf die geheimen Signale unserer Organe zu hören

Warum haben wir eigentlich Nasennebenhöhlen? Was leistet die Milz, ohne dass wir es mitbekommen? Und was wünschen sich unsere Fußgewölbe von uns, wo sie uns schon ein Leben lang tragen? Unser Körper ist unser engster Partner, wir sind ein Leben lang mit ihm zusammen, und kennen ihn doch erstaunlich schlecht. Mit ihrem Buch „Leber an Milz. Wie wir lernen, auf die geheimen Signale unserer Organe zu hören“ möchten das Andrea Freund (Journalistin und Heilpraktikerin für Psychotherapie) und Lucia Schmidt (Journalistin und Ärztin) ändern. Sie lassen uns staunen über unseren Organismus, dessen Fähigkeiten und unermüdliche Arbeit wir nur selten wahrnehmen und meist unterschätzen.

In sechs Folgen stellen wir daraus in Auszügen sechs Organe und Körperstrukturen von Kopf bis Fuß vor, meist aus schulmedizinischer und ganzheitlicher Sicht. Denn im Körper ist nicht nur alles miteinander verbunden: Körper, Seele und Geist bilden ebenfalls eine Einheit. Und wer seinem Körper und damit sich selbst Gutes tun möchte, findet dazu am Schluss jeweils eine „Partnerübung“.

Lesen Sie hier den zweiten Teil zum Thema „Die Milz – Brauchen wir die oder kann sie weg?“.


Schneeweißchen und Rosenrot

Was genau macht denn die Milz? Und wo Körper befindet sie sich überhaupt? Das erklärt erstaunlich gut das Märchen von „Schneeweißchen und Rosenrot“ der Gebrüder Grimm.

Der Anfang lautet in etwa: Es war einmal ein Geschwisterpaar, das lebte allein mit seiner Mutter tief im Wald. Eine Rosenhecke schützte sie vor wilden Tieren. Das eine Mädchen blieb am liebsten zuhause und kümmerte sich darum, dass es allen gut geht. Seine Schwester hingegen zog es in die Welt hinaus, sie wollte Abenteuer bestehen. Doch so unterschiedlich sie auch waren, „Schneeweißchen und Rosenrot“ ergänzten sich vollkommen…

Das Märchen der Brüder Grimm könnte genauso gut von der Milz handeln. Diese Fassung geht so: Es war einmal ein Organ, das lebte vergessen von seinem Besitzer, dem Menschen, im Dunkel des Bauches, gleich unter dem Zwerchfell und links neben dem Magen. Weil es so empfindsam war, schützten es die linken unteren Rippenbögen und die Muskeln der Bauchdecke so gut es ging vor Verletzungen. Denn dieses Organ verbindet erstaunliche Gegensätze miteinander: ROT und WEISS, rotes Blut und klare Lymphflüssigkeit. Es liefert Energie, um das Leben „draußen“ zu meistern, und stärkt die Abwehrkraft im Innern.

Wie genau macht das die Milz?

Bis in die Kindheit baut die Milz rote Blutkörperchen auf. Daran dockt der Sauerstoff an und gibt einem das Gefühl, lebendig zu sein und tatkräftig. Bei Jugendlichen übernimmt diese Aufgabe dann das Knochenmark – und die Milz baut rote Blutkörperchen nur noch ab, damit das Blut sich alle 120 Tage erneuern kann. Täte die Milz das nicht, käme der Blutfluss ins Stocken wie der Verkehr auf der Autobahn.

Und nun zu WEISS

Als Teil des Immunsystems produziert die Milz außerdem weiße Blutkörperchen. Sie warten in der Milz, bis es einen Angriff durch Bakterien und Viren gibt. Dann schwärmen sie aus, um diese Feinde auszuschalten. 

In der TCM, der Traditionellen Chinesischen Medizin, geht man zudem davon aus, dass wir nicht nur von Ballaststoffen, Eiweißen und Kohlenhydraten leben, sondern vor allem von dem berühmten Qi. Die Milz entzieht diese feinstoffliche Energie der Nahrung und verteilt sie im Körper. Kommt nicht genügend an, fehlt einem die nötige Erdung. Dann entwickelt man vielleicht einen Spleen – das ist das englische Wort für Milz.

Die Milz wird daher in der TCM dem Element Erde zugeordnet.

„Partnerübung“

Die Milz ist eines unserer Organe, das an der Reinigung der Lymphe beteiligt ist. An dieser Stelle in Hinweis: Wer geschwollene Beine oder Arme aufgrund eines Lymphstaus hat oder verdickte Lymphknoten bemerkt, sollte seinen Hausarzt um Rat fragen. Ist abgeklärt, dass man gesund ist, kann man seinem Lymphsystem und damit auch der Milz durch eine Lymphmassage etwas Gutes tun. Sie fördern das Entschlacken des Bindegewebes und die Durchblutung der Haut. Wellnesseinrichtungen oder Physiotherapeuten bieten solche Massagen an. 

Die Milz ist auch Teil unseres Immunsystem: Stärken Sie es mit vitaminreicher Ernährung, täglich Zeit an der frischen Luft (Vitamin D für gesunden Knochenbau gibt’s auch bei bedecktem Himmel gratis dazu) und ausreichend Schlaf, weil nachts der Körper „Reparaturarbeiten“ ausführt, während er scheinbar nichts tuend daliegt. Rauchen Sie möglichst nicht und trinken Sie, wenn, wenig Alkohol. Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin gehört die Milz, ebenso wie der Magen, zum Element Erde. Das können Sie unterstützen, indem Sie vor allem warm essen und dass schon morgens (statt nichts oder Brötchen mit Marmelade etwa Haferbrei (der senkt  außerdem den Blutzuckerspiegel), sich genügend Pausen gönnen und Zeit für Regeneration schaffen. Beide Organe und ihre energetischen Funktionskreise stehen dafür, wie wir uns (er-)nähren – dazu kann auch gehören, was wir uns visuell „hereinholen“, etwa auch beim Fernsehprogramm. Denn Magen und Milz mögen es beide friedlich. Nur dann ist der Parasympathikus aktiv, wir verdauen Nahrung richtig und unser Körper kann Substanz aufbauen.

 

Folge 3 demnächst auf diesem Blog: Der Blinddarm – Heißt der nur so oder kriegt der wirklich nichts mit?


Cover leber an Milz Sechsteiliger Beitrag: Sechs Organe und Strukturen aus dem Buch „Leber an Milz“ (A. Freund/L. Schmidt)

Warum haben wir eigentlich Nasennebenhöhlen? Was leistet die Milz, ohne dass wir es mitbekommen? Und was wünschen sich unsere Fußgewölbe von uns, wo sie uns schon ein Leben lang tragen? Unser Körper ist unser engster Partner, wir sind ein Leben lang mit ihm zusammen, und kennen ihn doch erstaunlich schlecht. Mit ihrem Buch „Leber an Milz. Wie wir lernen, auf die geheimen Signale unserer Organe zu hören“ möchten das Andrea Freund (Journalistin und Heilpraktikerin für Psychotherapie) und Lucia Schmidt (Journalistin und Ärztin) ändern.

Sie lassen uns staunen über unseren Organismus, dessen Fähigkeiten und unermüdliche Arbeit wir nur selten wahrnehmen und meist unterschätzen. In sechs Folgen stellen wir daraus in Auszügen sechs Organe und Körperstrukturen von Kopf bis Fuß vor, meist aus schulmedizinischer und ganzheitlicher Sicht. Denn im Körper ist nicht nur alles miteinander verbunden: Körper, Seele und Geist bilden ebenfalls eine Einheit. Und wer seinem Körper und damit sich selbst Gutes tun möchte, findet dazu am Schluss jeweils eine „Partnerübung“.

Das Buch ist im Buchhandel erhältlich, z.B. beim Weltbild Verlag.


Lesen Sie hier den ersten Teil: