Was passiert bei Calciumüberschuss?
Uwe Karstädt, Gesundheitccoach und Buchautor, erklärt, wie ein erhöhter Calciumspiegel im Körper zu Mangelerscheinungen führt. Dieser Mangel beeinflusst die Nebennierenfunktion, schwächt das Immunsystem und führt zu Stoffwechselstörungen wie Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Calciumüberschuss und seine Folgen
Eine erhöhte Calciumansammlung im Körper braucht höhere Mengen an Magnesium. Erhöhtes Calcium sucht und bindet sich deswegen vermehrt an Magnesium aus anderen Bereichen (Muskeln, Nerven), um das interne intrazelluläre Gleichgewicht zwischen Calcium und Magnesium aufrechtzuerhalten.
Das führt zu einem relativen Magnesiummangel (im Verhältnis zu Calcium) und einem realen Magnesiummangel in anderen Geweben, zum Beispiel den Muskeln und Nerven. Das kann als vermehrte Muskelspannung und erhöhte Nervenaktivität spürbar werden. Nerven, die zu viel »feuern«, nimmt man zum Beispiel als Herzrhythmusstörung, Schlafstörung, leichte Erregbarkeit oder Nervosität, aber auch als Muskelverhärtungen und -schmerzen wahr.
Die Rolle der Nebennieren
Da der Organismus vermehrt Magnesium braucht, muss er als Kompensation die Nebennierenfunktionen unterdrücken. Eine reduzierte Nebennierenfunktion bewirkt nämlich, dass das vorhandene Magnesium gespeichert und nicht ausgeschieden wird. Eine reduzierte Nebennierenfunktion hat aber auch andere ‒ diesmal negative ‒ Auswirkungen: Das Immunsystem wird ebenfalls unterdrückt, und die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, ist vermindert. Cortisol, ein lebenswichtiges Hormon, wird zu wenig produziert.
Damit leidet die Blutzuckerregulation, und Entzündungen können vermehrt entstehen. Eine unterdrückte Nebennierenfunktion scheidet vermehrt Natrium und Kalium über den Harn aus. Dieser Verlust hat gravierende Auswirkungen. Sämtliche Zellen im Körper verlieren dadurch ständig Natrium und Kalium, was dazu führt, dass sich ein systemischer und damit genereller Mangel an diesen beiden lebenswichtigen Mineralien im gesamten Körper entwickelt.
Einfluß auf die Magensäure
Natrium wird beispielsweise gebraucht, um ausreichend Magensäure (NaCL) zu bilden. Ohne ausreichend Magensäure kann der Körper die Nahrung weder desinfizieren noch aufschlüsseln. Dadurch steigt die Belastung durch Erreger (mangelnde Desinfektion beziehungsweie ein fehlendes Abtöten von Erregern, die mit der Nahrung aufgenommen werden), die wiederum auf ein reduziertes Immunsystem treffen (siehe Nebennieren).
Die Nährstoffe – insbesondere die Aminosäuren aus der Proteinverwertung – werden durch den Mangel an Magensäure nicht aufgeschlüsselt und sind damit nur reduziert vorhanden.Damit wachsen die Verdauungsprobleme, Sodbrennen nimmt zu, und durch den Gebrauch beziehungsweise Missbrauch von Säureblockern als Medikament gegen Sodbrennen verschlechtert sich die Lage noch.
Mangel an Aminosäuren
Durch den Mangel an Aminosäuren fehlen die Bausteine für Hormone und Neurotransmitter. Das Resultat sind Hormonstörungen beziehungsweise hormonelle Ungleichgewichte und eine fehlende Reparatur der Organe und Gewebe wegen eines Mangels an Bausteinen (Aminosäuren). Es treten Stimmungsschwankungen auf (Gereiztheit, Antriebsschwäche, Libidoverlust, depressive Verstimmungen, Ängste).
Der Mangel an Natrium reduziert das elektrische Potenzial an den Zellmembranen sowie den notwendigen Ionenaustausch. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit des Körpers, die essenziellen Aminosäuren und Glukose (Zucker) in die Zelle aufzunehmen. Weniger Natrium bedeutet immer auch ein geringes Membranpotenzial und damit eine niedrige Aufnahme von Blutzucker und Aminosäuren. Die normalen Zellen hungern! Die einzigen Zellen, die Blutzucker ohne Natrium aufnehmen können, sind unsere Fettzellen. Diese wachsen und verursachen damit tendenziell ein Übergewicht.
Zellen leiden
Da die Kaliumreserven innerhalb der Zellen dramatisch abnehmen (Nebennieren scheiden Kalium aus, siehe oben), führt das zu einer Resistenz der Schilddrüsenzellen gegen Schilddrüsenhormone (Typ-2-Schilddrüsenunterfunktion) und einem verlangsamten Stoffwechsel. Das passiert im Übrigen bei Blutwerten über die sogenannten Schilddrüsenhormone, die von der Schulmedizin als normal erachtet werden.
Alle Zellen (außer den Fettzellen) leiden unter dem Mangel an Aminosäuren und Zucker. Alle Zellen leiden auch an einem Mangel an Mineralien wie Natrium und Kalium. Dies führt zu heftigem Verlangen nach Süßem sowie anderen leicht verwertbaren Kohlenhydraten (Kartoffelchips, süßem und salzigem Gebäck).
Das Resultat: Zivilisationserkrankungen
Letztendlich resultiert das alles in den bekannten und weitverbreiteten Stoffwechselerkrankungen, bekannt als Zivilisationserkrankungen:
- Übergewicht,
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
- Schilddrüsendysfunktionen,
- Diabetes,
- Migräne,
- Ängste,
- Depressionen,
- Demenz,
- Bluthochdruck,
- chronische Müdigkeit und Burn-out.
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Ich erlebe es tagtäglich an meinen Patienten: Gesundheit heißt im Einklang sein mit ihrem gesamten Organismus und der Welt um sie herum. Sie sind für ein gesundes Leben bestens ausgerüstet. Denn:
Gesundheit ist das natürlichste auf dieser Welt.