Vom Jungen zum Mann: Die Initiative „Männer für morgen“ will Jungen und männliche Heranwachsende auf ihrem Weg in die männliche Identität unterstützen. Ziel ist Unterstützung und Vernetzung von deutschsprachigen Projekten und Einzelengagements, die die Entwicklung der Jungen fördern.
Initiator Gerald Hüther:
„Jungs brauchen mehr Erfahrungsräume, Vorbilder und Herausforderungen, um eine eigene Form von Mannsein zu entwickeln“
In traditionellen Rollen gefangen
Jungen und männliche Heranwachsende brauchen vielfältige Möglichkeiten und Herausforderungen, um ihre Talente und Begabungen zu entwickeln. Sonst laufen sie Gefahr, an dem sich gegenwärtig vollziehenden Wandel der Rollenbilder in unserer Gesellschaft zu scheitern. So beschreibt Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie an der Universität Göttingen, die Situation
der männlichen Jugendlichen in Deutschland. „Es kann nicht sein, dass Jungs und junge Männer in den traditionellen Rollenbeschreibungen gefangen bleiben. Sie brauchen mehr Chancen und Gelegenheiten, in denen sie vor Herausforderungen gestellt werden und ihre eigene Identität erproben und herausbilden können.“
Um hierzu aktiv zu werden und dieses Thema mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken, hat Hüther zusammen mit sechs weiteren Initiatoren die Initiative „Männer für morgen“ ins Leben gerufen (www.maennerfuermorgen.com).
Jungenentwicklung fördern
In vielen Ausbildungsstatistiken den Mädchen deutlich unterlegen, übernehmen die Jungen die unrühmliche Führungsrolle vor allem bei den Themen Kriminalität, Drogenmissbrauch und Gewaltbereitschaft. „’Männer für morgen‘ will das Thema Jungenentwicklung aktiver auf die gesellschaftliche Agenda setzen“, macht Hüther deutlich. Die Initiative hat sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, Projekte und Einzelengagements, die durch ihre Arbeit zu einer positiven Entwicklung von männlichen Jugendlichen beitragen, zu unterstützen und zu vernetzen. Daher stellt die Initiative praktische Ansätze ausgewählter Projekte sowie das vorbildhafte Engagement einzelner Männer vor.
Es ginge der Initiative überhaupt nicht darum, eine reine Männerveranstaltung zu sein, so Hüther. „Viele der Probleme, die wir beschreiben, haben Mädchen und junge Frauen in ähnlicher Form. Wir sind aber der Überzeugung, dass die Jungs unsere Aufmerksamkeit mehr denn je benötigen. Wir wollen hierbei als Männer etwas für die Jungs tun. Diese Arbeit kann nicht von den Frauen geleistet werden.“
Liebevoll selbstbestimmt
Der Mitinitiator von „Männer für morgen“, André Stern, Autor des Buches „…und ich war nie in der Schule“ plädiert für einen grundlegend neuen Weg: „Gerade in einer Zeit von frei verfügbarer Pornographie und zunehmender Gewalt unter Jugendlichen sollten wir die Jungs unterstützen, ihren Weg zu einer liebevollen selbstbestimmten männlichen Persönlichkeit zu finden.“
Volker Baisch, Gründer des Unternehmens Väter gGmbH und Hans-Georg Nelles, Gründer des Netzwerkes „Väter und Karriere“ bringen ihre langjährige Erfahrung in der aktiven Väterarbeit ein und ermutigen Männer und Väter, sich mehr für die Zukunft der männlichen Jugendlichen zu engagieren: „Es gibt so viele Jungs, die in zerrissenen Familien oder ganz ohne männliche Bezugsperson aufwachsen. Diese Jungs brauchen Vorbilder in Form von engagierten Männern“, betont Baisch.
Quelle: http://www.maennerfuermorgen.com/
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