Wir neigen dazu, die menschliche Gesundheit isoliert unter einem Mikroskop zu betrachten. Sind Sie schon einmal von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin auf die Umweltbelastungen oder Ihre Lebensumstände in Bezug auf die Umwelt gefragt worden?
Ganzheitliche Betrachtung
Abstriche sowie Blut- und Stuhluntersuchungen gehören zum selbstverständlichen Repertoire einer jeden Arztpraxis. Dabei sollte es jedem Menschen klar sein, dass wir nur in einer gesunden Umwelt auch gesund bleiben oder gesund werden können. Es ist unvermeidlich die ganzheitliche Natur dieser Umwelt zu betrachten, in der wir leben.
Lassen Sie mich ein wenig die Beziehung zwischen der Verschlechterung der Umwelt und der Eskalation einiger dieser chronischen Krankheiten aufzeigen. Das beobachten wir derzeit in unverhältnismäßig hohem Maße. Wir können jetzt einmal auf ein riesiges Thema zurückgreifen, das es in den letzten 5 Jahren sogar auf die Titelseiten von so manchem Wochenjournal geschafft hat, nämlich das Mikrobiom.
Die Guten und die Schlechten
Leider haben viele Mediziner und damit auch die Klienten nicht wirklich eine Vorstellung davon, was das Mikrobiom eigentlich bedeutet. Die meisten Menschen haben so ein vages Gefühl, dass es auch viele gute und wichtige Bakterien gibt. Denn bis die probiotischen Mittel Eingang als Nahrungsergänzungen gefunden haben, war die Meinung weitverbreitet, dass alle Bakterien schlecht sind.
Bakterien standen sozusagen unter Generalverdacht und waren einer der Feinde, die es zu bekämpfen galt. Antimikrobielle Babytücher, antimikrobielle Alkoholpumpen und jede Menge Desinfektionsmittel für Haushalt und Büro prägten und prägen unser Bewusstsein für die vermeintliche Gefahr, die von Mikroben ausgeht. Über 120 Jahre lang haben wir den Glauben vertreten, dass Bakterien uns angreifen und töten werden. Selbstverständlich haben die sterilen Maßnahmen eine große und wichtige Bedeutung in Bereichen, wo sie hingehören: In der Küche und im Badezimmer, aber insbesondere in Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Einrichtungen, in denen sich viele – und vor allem kranke – Menschen bewegen.
Richtige und falsche Hygiene
Bakterien sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs, den wir das Mikrobiom nennen. Das mikrobielle Leben schafft den Boden. Es befindet sich in der Luft, die wir atmen. Es erschafft die Körper, in denen wir gedeihen. Die meisten Menschen haben verstanden, dass der Darm auf die Bakterien ihres Dünndarms und des Dickdarms angewiesen ist. Aber wie steht es um die Bakterien in den Nebenhöhlen, im Mund und in den Ohren, in der Haut oder unter den Augenlidern?
Der menschliche Körper beheimatet etwa 30 000–40 000 Arten. Das ist eine ganze Menge, wenn man erwägt, dass Männer und Frauen circa 30 Billionen Zellen haben und 1,5 Billionen Bakterien in sich tragen. Die Bakterien sind den Parasiten noch um das Zehnfache überlegen.
Die Rolle der Parasiten
Bei Parasiten denken wir immer an etwas Schlechtes wie an Bandwürmer, die bei uns Menschen großen Schaden anrichten. Es gibt 300 000 Arten von Parasiten, und diese leben überall – auf uns und in uns. Da gibt es beispielsweise diese kleinen Parasiten, die ein wenig wie Würmer aussehen und unter jedem gesunden Augenlid leben. Ohne diesen Parasiten wären Sie sehr krankheitsanfällig!
Das Gleichgewicht
Ich will damit sagen, dass es eine Illusion und sogar absolut unerwünscht ist, diese und viele andere Parasiten loszuwerden. Parasiten sind radikal in der Überzahl. Warum existiert dann eine so große Angst vor ihnen? Es geht immer um das Equilibrium, das Gleichgewicht zwischen all den Formen des Mikrobioms. Jedes Überhandnehmen einer Art – also auch einer Parasitenart – kann schwere Krankheiten auslösen. Wir schätzen jetzt etwa 5 Millionen Pilzarten. Können und sollten wir sie alle loswerden?
Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in meinem aktuellen Buch „Elektrosmog und Glyphosat“.