Geist

Rebellenbotaniker und Guerrilla Grafting

© 2020 guerrilla grafters

Kreativ die Städte begrünen und essbar machen ist ein weltweiter Trend.

Krautschau

Die mit Kreide “bewaffneten” Rebellenbotanikern benutzen Straßengraffitis, um die Aufmerksamkeit auf wilde Blumen und Pflanzen vor allem in städtischen Gebieten zu lenken. Mit Kreide werden die Namen und die Bedeutung der Pflanzenarten geschrieben, die unbeirrbar in den Rissen von Wegen, Bürgersteigen und Mauern wachsen. Seit auch die Guardian darüber berichtet hat, geht die „Krautschau“ in Europa viral. Auf Twitter werden dafür die Hashtags #Krautschau#MehralsUnkraut und #Morethanweeds genutzt.

Den ersten Impuls dazu hatte 2019 der Toulouser Botaniker Boris Presseq. Er wollte mehr Bewusstsein für die Vielzahl von Wildpflanzen auf Gehwegen und für die Natur in Städten schaffen. Hier ein Video dazu.

Die Idee hat sich dann schnell verbreitet: Überall in Europa fügen Pflanzenfans jetzt den verschiedenen Arten ihre Namen hinzu, und zeigen die Bilder in den sozialen Medien. Nachdem seit 2017 in Frankreich die Benutzung von Pestiziden in öffentlichen Bereichen untersagt ist, gibt es mehr Aufmerksamkeit für städtische Wildblumen im Land. Eine Initiative, die es in Deutschland bis jetzt nur auf kommunaler Ebene geschafft hat. Der BUND hat eine Karte erstellt, auf der in Deutschland über 500 pestizidfreie Gemeinden eingezeichnet sind sowie einen Ratgeber für pestizidfreie Kommunen.

Extinction Rebellion oder Rebellenbotaniker

Die Kreidekampagne Sauvages de ma rue („Wildnis in meiner Straße“) macht Assoziationen wach mit dem situationistischen Slogan der Pariser Protestbewegung von Mai 1968: „Sous les pavés, la plage!„, was so viel bedeutet wie: “Unter dem Pflaster liegt der Strand.” Die Rebellion des 21. Jahrhunderts ist eine Kehrwende gegen den ungezügelten Hedonismus und das Massensterben der Pflanzen- und Tierarten für den Erhalt des Planeten und der Natur. Die Extinction Rebellion Bewegung hat jetzt eine vielleicht weniger radikale, aber umso mehr sympathieerweckende kleine Schwesterbewegung bekommen: die der Rebellenbotaniker.

More than Weeds

Die von Botanikerin Sophie Leguil gestartete britische Initiative „More Then Weeds“ hat sich von der französischen Aktion inspirieren lassen und in London sogar auf Autobahnen Pflanzengraffitis gemalt. Sie möchte dem immer mehr klinisch werdenden urbanen Raum etwas entgegensetzen und dafür sorgen, dass Menschen die Pflanzen anders sehen als Unkraut.

Die Wildpflanzen in der Stadt haben eine große Bedeutung für das städtische Ökosystem. Jede Blume zählt – gerade auch für die Insekten. Wer weiß, wie wichtig die Pflanzen für die Bienen sind, kann sie vielleicht nochmal mit ganz anderen Augen wahrnehmen. Natürlich kann auch jeder selbst mit dazu beitragen. Zum Beispiel dadurch, sich als Guerillagärtner zu engagieren, Baumscheiben zu pflegen, etc.  Außerdem kann jeder, der möchte, auch selbst den Pflanzenarten auf der Straße mit Kreide Aufmerksamkeit verschaffen, dies fotografieren und im Netz teilen. Krautschau: Die Natur gehört (auf) die Straße! 

Guerrilla Grafting

Diese Bewegung begann in San Francisco. Dabei werden Stadtbäumen, die keine Früchte tragen, einfach Zweige von Obstbäumen aufgepropft. Nach einiger Zeit wachsen die beiden zusammen und der Baum spendet Früchte, die geerntet werden. Auf diesem Weg werden Städte essbar. Zitat Guerrilla Grafters: “Unser Ziel ist es, die Straßen der Städte in Nahrungswälder zu verwandeln und die kapitalistische Zivilisation Ast für Ast zu entwirren.”

Quellen: www.newslichter.de und LillyGreen

 

 

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