Aus medizinischer Sicht ist kein plausibler Grund zu erkennen, der eine Cholesterinsenkung rechtfertigt. Hier sind ein paar Gedanken und Fakten darüber, welche die Karten über den Sinn und Zweck der Cholesterol-Untersuchung noch einmal neu mischen.
Routine wird nicht in Frage gestellt
Wenn Sie heute eine Arztpraxis besuchen, wird Ihnen oft routinemäßig Blut abgenommen, um es zu untersuchen. Eine der Untersuchungen ist die Messung des Cholesteringehaltes. Diese
Untersuchungen sind so zum Standard einer jeden Praxis geworden, dass nur in seltenen Fällen der Arzt oder Sie selbst darüber nachdenken, ob das überhaupt sinnvoll ist. Hier sind ein paar Gedanken und Fakten darüber, welche die Karten über den Sinn und Zweck der Cholesterol-Untersuchung noch einmal neu mischen.
Es gibt keine Cholesterinmessung
Der Begriff Cholesterinmessung an sich ist nicht korrekt. Es werden nämlich nicht die Cholesterinmengen gemessen, sondern die aus Eiweiß bestehenden Transportsubstanzen für das Cholesterin, also Proteine. Sie sind fähig, die Fettkörper (Lipide) aufzunehmen. So nehmen sie das Lipid Cholesterin auf, um es transportfähig zu machen. Man spricht von einem HDL-Lipoprotein-Cholesterin-Komplex und einem LDL-Lipoprotein-Cholesterin-Komplex.
Baustein des Lebens
Das HDL-Lipoprotein nimmt das Cholesterin aus der Nahrung auf und transportiert es zur Leber. Die Leber wandelt es zu 80% zu Gallesäuren und zu 20% in freies Cholesterin um. Sie bildet den Großteil (80%-85%) des Cholesterins selbst. Über die Nahrung werden nur etwa 15% des Cholesterins zugeführt. Das LDL-Lipoprotein nimmt das von der Leber gebildete Cholesterin und befördert es zu den Billiarden Körperzellen, wo es die Grundsubstanz für die Steroidhormone bildet, die den gesamten Stoffwechsel regulieren. Daneben ist Cholesterin auch ein Baustein für Gallesäuren, Vitamin D3, ein Baustein für die Mitochondrien, wie man die Kraftwerke der Zellen auch nennt, und für die Zellmembranen. Damit stellt Cholesterin sicher, dass Zellen wachsen und ihre Funktionen ausüben können.
Gibt es „böses“ Cholesterin?
Es gibt also kein «böses» oder «schlechtes» Cholesterin, sondern nur ein Cholesterin. Es gibt aber zwei Transportsysteme mit verschiedenen Aufgaben:
- HDL-Lipoprotein (High Density Lipoprotein) transportiert Cholesterin zur Leber hin.
- LDL-Lipoprotein (Low Density Lipoprotein) von der Leber weg zur Zelle hin.
Beide haben bedeutende Aufgaben im Körper. Eins davon als «gut» und ein anderes als «böse» zu bezeichnen zeugt von Unkenntnis der Sachlage. In der Regel kommen LDL-Lipoproteine zu 75% vor, während das HDL-Lipoprotein zu 25% vorkommt, also ein ungefähres Verhältnis von 3:1.
Sinnvolle Werte
Da Cholesterin hauptsächlich von der Leber hergestellt und reguliert wird, kann es durch Ernährung nur kurzfristig (24 Stunden) und geringfügig (höchstens 5%) gesenkt oder gehoben werden.
Das Gesamtcholesterin beträgt im Durchschnitt beim Erwachsenen 260 mg/dl, kann aber bei körperlicher Belastung bis auf 350 mg/dl oder sogar 400 mg/dl ansteigen. Erst bei Werten darüber wäre eine Behandlung indiziert.
Warum schwankt der Cholesterinspiegel so stark?
Je nach Bedarf braucht der Körper bestimmte Hormone. Cortisol als Stresshormon wird je nach geistiger, sozialer oder körperlicher Anforderung in unterschiedlichen Mengen gebraucht und somit auch sein Grundbaustoff Cholesterin. Auch beim Älterwerden erhöht sich der Bedarf dieses wichtigen Zellreparaturstoffes. Erst ab dem sechzigsten Lebensjahr fällt der Cholesterinspiegel wieder.
Risiken der Cholesterinsenkung
Cholesterinsenkung mit Medikamenten greift also in ein Regulationssystem des Körpers ein, obwohl aus medizinischen Gründen eine Behandlung nicht nur überflüssig, sondern auch lebensgefährlich ist. So belegen unabhängige Studien, dass eine Senkung des normalen Cholesterinspiegels von 175 (bis 230) mg/dl beim Jugendlichen und 250 (bis 350) mg/dl beim Sechzigjährigen folgende Risiken mit sich bringt:
- Cholesterin ist der Grundbaustoff für Cortisol. Cortisol reguliert auch den Glukosespiegel im Blut. Durch Reduzierung der Cortisolproduktion wird Glukose und damit die gesamte Leistung der Muskulatur – auch des Herzens – herabgesetzt. Eine häufige Folge sind Kreislaufversagen und Herzstillstand.
- Durch einen reduzierten Cortisolspiegel kommt es auch zu einem Kaliummangel, der sich ebenso auf die Spannkraft der Muskulatur auswirkt. Auch aus diesem Grund kann es zu Blutdruckabfall und Herzstillstand kommen.
- Anhaltende Senkung des Cholesteringehalts im Blut führt zu Unterversorgung der Zellen mit Cholesterin und der möglichen Folge von Zellentartungen und Krebs. Eine Studie (die Clofibrat-Studie) wurde wegen der massiven Häufung von Krebsfällen nach Behandlung mit cholesterinsenkenden Medikamenten vorzeitig abgebrochen. Auffällig ist auch, dass Krebskranke stets einen zum vorherigen Cholesterinspiegel erniedrigten Wert aufweisen.
- Cholesterin ist die Grundsubstanz der männlichen und weiblichen Sexualhormone. Damit ist Cholesterin auch an folgenden Funktionen der Sexualhormone beteiligt: Potenz des Mannes, Fruchtbarkeit der Frau, Eiweißaufbau der Muskulatur, Eiweiß und Kalkeinbau in die Knochen – und damit Verhütung von Osteoporose – sowie der Regulierung des Schlafverhaltens. Eine Absenkung von Cholesterin unter den wie oben angegebenen Normalwert kann also zu Beeinträchtigungen der vitalen Funktionen von Mann und Frau führen, zu Leistungsminderung, zu Osteoporose und Schlafstörungen.
Cholesterinsenkung ist sinnlos
Zusammenfassend lässt sich aus medizinischer Sicht kein plausibler Grund erkennen, der eine Cholesterinsenkung – außer bei chronischen Werten über 350-400 mg/dl – rechtfertigen würde. Cholesterin ist eine wichtige Grundsubstanz für alle Zellen des Körpers, für Hormone, vor allem Cortisol und Sexualhormone, für Gallensäuren und für Vitamin D. Es schützt vor Muskel- und Skelettabbau, Herz-Kreislauf-Schäden und Krebs.
Sehen Sie dazu auch das Video „Die Cholesterinlüge, der böse Bube kommt ins Spiel“: