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Bioverfügbarkeit: Ein irreführender Werbe-Begriff

Bioverfügbarkeit: Ein irreführender Werbe-Begriff
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Die Bioverfügbarkeit ist ein Begriff, der immer häufiger in der Werbung verwendet wird, um die Qualität von Nahrungsergänzungsmitteln und anderen Produkten zu betonen. Doch was steckt wirklich hinter diesem Begriff und warum sollte er kritisch hinterfragt werden? Hier erfahren Sie, warum die Bioverfügbarkeit nicht automatisch als Qualitätsmerkmal für ein Produkt gelten kann.

Was ist Bioverfügbarkeit?

Die Bioverfügbarkeit bezeichnet den Anteil eines Wirkstoffs, der nach der Einnahme eines Produkts tatsächlich im Körper ankommt und dort seine Wirkung entfaltet. Diese hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • der Art der Verabreichung (oral, intravenös, etc.),
  • der Zusammensetzung des Produkts und
  • der individuellen Stoffwechselleistung des Körpers.

Mehr Informationen zur Definition der Bioverfügbarkeit finden Sie in der wissenschaftlichen Studie zur Bioverfügbarkeit von Arzneimitteln.

Warum wird Bioverfügbarkeit in der Werbung häufig betont?

Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und anderen Produkten verwenden den Begriff der Bioverfügbarkeit, um die Qualität ihrer Produkte hervorzuheben. Sie versprechen, dass ihr Produkt eine besonders hohe Bioverfügbarkeit hat, um potenzielle Käufer von der Überlegenheit des Produkts im Vergleich zu anderen auf dem Markt zu überzeugen.

In einer Studie zur Bioverfügbarkeit von Nahrungsergänzungsmitteln wird untersucht, wie verschiedene Zubereitungsformen die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen beeinflussen können.

Bioverfügbarkeit – ein irreführender Begriff?

Obwohl die Bioverfügbarkeit ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit von Produkten ist, kann der Begriff auch irreführend eingesetzt werden. Das liegt daran, dass es bislang keine einheitliche Methode gibt, um die Bioverfügbarkeit zu messen. Unterschiedliche Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, da sie unterschiedliche Parameter berücksichtigen.

Zudem kann eine höhere Bioverfügbarkeit nicht automatisch als Qualitätsmerkmal interpretiert werden. Ein Produkt mit höherer Bioverfügbarkeit bedeutet nicht zwangsläufig, dass es auch wirksamer ist. Die Wirksamkeit eines Produkts wird durch viele andere Faktoren beeinflusst, wie etwa:

  • die Dosis,
  • die Verabreichungsform und
  • die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe.

Mehr dazu finden Sie in der wissenschaftlichen Publikation zur Variabilität der Bioverfügbarkeit, die verschiedene Einflussfaktoren untersucht.

Warum Bioverfügbarkeit nicht das einzige Qualitätsmerkmal ist

Ein weiteres Problem bei der Verwendung des Begriffs Bioverfügbarkeit in der Werbung ist, dass oft der Eindruck erweckt wird, die Wirksamkeit eines Produkts hänge ausschließlich von der Absorption im Körper ab. In Wirklichkeit sind jedoch viele Wirkstoffe erst nach einer Umwandlung im Körper aktiv und entfalten ihre Wirkung erst dann.

Eine höhere Bioverfügbarkeit bedeutet also nicht automatisch, dass das Produkt auch effektiver ist. Es ist wichtig, die Bioverfügbarkeit nicht isoliert zu betrachten, sondern in einem breiteren Kontext zu verstehen. Weitere Informationen hierzu bietet eine Studie zu Pharmakokinetik und der Bedeutung der Metabolisierung, die zeigt, wie Metaboliten die Wirksamkeit von Wirkstoffen beeinflussen können.

Bioverfügbarkeit kritisch betrachten

Die Bioverfügbarkeit ist ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit von Produkten, sollte jedoch nicht als alleiniges Kriterium verwendet werden, um die Qualität eines Produkts zu beurteilen. In der Werbung wird der Begriff häufig als Verkaufsargument eingesetzt, was zu einer falschen Wahrnehmung führen kann. Daher ist es ratsam, die Bioverfügbarkeit und ihre Bedeutung kritisch zu hinterfragen und nicht als einziges Qualitätsmerkmal zu betrachten.

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Über Michaela Derstroff

Als Redakteurin beim Haus des Heilens möchte ich mit meinen Beiträgen zum Einklang zwischen Geist, Seele und Körper beitragen. Frei nach Paracelsus: „Der Arzt verbindet deine Wunden. Dein innerer Arzt aber wird dich gesunden. Bitte ihn darum, sooft du kannst.“