Zero-Waste-Küche: In 8 Schritten zu weniger Müll
Kann man den Zero-Waste-Lifestyle auch in der Küche leben? Ja, man kann. Utopia gibt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man es schafft, beim Einkaufen, Kochen und Putzen Müll zu vermeiden.
Dank der Zero-Waste-Bewegung sind wir endlich sensibilisiert dafür, wo unnötiger Müll entsteht und wie wir ihn in unserem Alltag reduzieren können. So zeigt Aktivistin und „Original Unverpackt“- Gründerin Milena Glimbovski etwa, dass ein Leben ohne Müll anfangs vielleicht schwierig, aber nicht unmöglich ist.
Auch bei der breiten Masse scheint angekommen zu sein, dass weniger Plastik besser ist: Seit Plastiktüten in Deutschland kostenpflichtig sind, ist ihre Nutzung um 20 Prozent gesunken. An anderer Stelle müssen wir dafür noch nachbessern: So wirft jede*r Bundesbürger*in im Jahr 220 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. Das ist einer aktuellen Studie zufolge doppelt so viel, wie bisher angenommen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten Müll zu vermeiden.
Mit diesen Tipps gelingt die Zero-Waste-Küche:
1. Planen und Listen schreiben
So spießig es klingt, aber ein Wochenplan inklusive Einkaufsliste verhindert Fehlkäufe. Sonderangebote sollte man dabei kritisch prüfen und sich fragen: Brauche ich das wirklich? Ein Plan sorgt dafür, dass wir bewusster einkaufen, kochen und bei Heißhunger nicht direkt zu verpackten und verarbeiteten Fertigprodukten greifen.

Auf Verpackung verzichten
2. Für die Zero-Waste-Küche: Verpackungsfrei einkaufen
Auf dem Markt landen frisches Obst und Gemüse direkt im Stoffbeutel. Weiterer Pluspunkt: Saisonale und regionale Produkte schonen nicht nur dein Portmonee, sondern das Klima gleich mit. Doch sogar bei Lebensmitteln wie Nudeln, Hülsenfrüchte oder Nüsse kannst du auf Einweg-Verpackungen verzichten, indem du leere Behälter mitbringst und diese in verpackungsfreien Läden auffüllst. Selbst wenn es in deiner Nähe keine Unverpackt-, Bio- oder Hofläden gibt, lässt sich im Supermarkt plastikreduziert einkaufen. Eine weitere Möglichkeit, die dir zusätzlich noch Zeit spart, ist das Abonnement einer Biokiste oder der Einkauf in plastikfreien Online-Shops.
3. Lagerung und Mindesthaltbarkeit
Saubere und luftdichte Verpackungen helfen dabei, deine Einkäufe so lange wie möglich zu genießen. Vorteil einer Aufbewahrung im Glas: Man sieht sofort, was noch da ist oder gekauft werden muss. Zusätzlich beeinflussen Temperatur, Lichtverhältnisse und Lagerung die Haltbarkeit der Lebensmittel. Tomaten fühlen sich zum Beispiel außerhalb des Kühlschranks wohler, Kartoffeln hingegen brauchen einen dunklen und kühlen Ort.
Übrigens: Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nicht zwingend etwas über die Qualität des Lebensmittels aus. Sieht, riecht und schmeckt es noch gut, ist es normalerweise noch essbar. Lediglich das Verbrauchsdatum, zum Beispiel bei Fleisch, sollte man aus gesundheitlichen Gründen einhalten.

Gemüsereste verwerten
4. Kochen und Resteverwertung
Statt der Plastikunterlage nutzt man beim Kochen ein Schneidebrett aus Holz. Langlebige Küchenhelfer wie ein Edelstahl-Allzweckmesser oder Pfannenwender aus Olivenholz runden das Zero-Waste-Kocherlebnis ab. Frisch gekochte Speisen bleiben in Thermo Lunchboxen warm, Stullen werden in vielfältig einsetzbaren Bienenwachstüchern oder in plastikfreien Brotdosen verstaut.
Auch aus Gemüseresten lassen sich erstaunlich viele Gerichte zubereiten. Die „Zero-Waste-Küche“ von Sophia Hoffmann beinhaltet zahlreiche solcher Rezepte. Und wer hätte gedacht, dass sich aus Stilen und Schalen, die man achtlos weggeworfen hätte, eine Gemüsebrühe zaubern lässt? Sogar aus Bananenschalen entstehen köstliche Kuchen. Randnotiz: Hier auf Bio-Produkte zurückgreifen, da bei ihrem Anbau keine synthetischen Pestizide eingesetzt werden.
„Back to the Roots“ geht das Konservieren von Lebensmitteln wie Kürbis, Gurke oder Paprika. Und trockenes Brot schmeckt als „Armer Ritter“ oder Brotauflauf alles andere als von gestern.
5. Zero-Waste-Küche: backen ohne Müll
Es muss nicht immer das Wegwerf-Backpapier sein. Denn auch wenn Silikon nach der Entsorgung nur schwer abgebaut wird, bieten sich abwaschbare Backmatten an, sofern sie über lange Zeit zum Einsatz kommen. Bei der Zubereitung von Teig lassen sich Rührschüsseln durch eine Glas-Alternative ersetzen; der Backpinsel aus Buchenholz verleiht dem Kuchen die passende Glasur.

Durst löschen mit Leitungswasser
6. Getränke in der Zero-Waste-Küche
Um noch mehr Müll zu reduzieren, kann man lose Teeblätter in Teesieben ziehen lassen oder den Kaffee mit einem Espressokocher oder einer French Press aufbrühen. Das Beste dabei: Der Kaffeesatz ist ein wahrer Alleskönner. Wer auf Glasflaschen verzichten möchte, löscht seinen Durst mit Leitungswasser, das in Deutschland in der Regel eine hohe Qualität aufweist. Zitrone, Minze oder selbstgemachter Sirup geben ihm zusätzlichen Geschmack. Und wer seinen Gästen Trinkhalme anbieten möchte, kann welche aus Bambus, Edelstahl oder Glas verwenden.
7. Müllfrei putzen und spülen
Es überrascht uns immer wieder, wie viel Plastik sich in Putzzubehör versteckt. Schwämme aus Kupfer oder Holzbürsten mit auswechselbarem Kopf aus Naturborste sind daher willkommene Alternativen. Aber es muss nicht alles neu sein. Spültücher lassen sich zum Beispiel häkeln und statt der Küchenrolle verwendet man alte Stoffreste. So sind deine Tücher nach jedem Waschgang wie neu. Spül- und Putzmittel sowie Geschirrspülmaschinen-Tabs kannst du ganz einfach selbst machen.

Zero-Waste Beispiele
Alles neu für die Zero-Waste-Küche?
In der Zero-Waste-Bewegung wird nahe gelegt, Plastikartikel durch Naturmaterialien oder Edelstahl zu ersetzen. Alle Artikel mit Plastikanteilen sofort wegzuschmeißen widerspricht jedoch einem nachhaltigen Lebensstil. Denn Tupperdosen aus Mamas Küche oder Schüsseln aus Plastik lassen sich teilweise noch jahrelang nutzen. Auch Aufbewahrungsbehälter muss man sich nicht neu zulegen. Schraubgläser aus dem Supermarkt, von Flohmärkten oder Sozialkaufhäusern reichen völlig aus.
Utopia meint: Es gibt viele Wege, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Auch beim Kochen und Putzen kommt man ohne Plastik aus. Schritt für Schritt können wir Müll in unserem Alltag reduzieren und dadurch langfristig Geld und Zeit einsparen. Kritisch beäugen sollte man die Anschaffung neuer (ökologischer) Küchenutensilien, vor allem wenn Alternativen bereits in guter Qualität vorhanden sind.
Dieser Artikel ist erschienen bei Utopia.
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